Landkreis:Der eine zahlt, der andere nicht

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Nicht alle Nachbarn sind bereit, die Kosten für den Neubau des Riemerlinger Hallenbades mitzutragen

Von Stefan Galler, Landkreis

Die Entscheidung, ob überhaupt und wenn ja in welchem Rahmen die Gemeinde Hohenbrunn das Hallenbad Riemerling neu erbaut, wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates mit knapper Mehrheit von elf zu zehn Stimmen auf die Zeit nach den Ferien vertagt. Grund für die abwartende Haltung bei den Fraktionsmitgliedern von SPD, Grünen und ÜWG/Freie Wähler-Bürgerforum ist vor allem die ungeklärte Finanzierung, etwa auch die Beteiligung der Nachbargemeinden an den Betriebskosten. Schließlich werde das Bad ja auch von den Schulen der anderen Kommunen genutzt, um dort den Kindern das Schwimmen beizubringen, so die Argumentation der Hohenbrunner Räte. Vor einem Alleingang der Kommune warnte beispielsweise ÜWG-Fraktionschef Karlheinz Vogelsang: "Kosten von einer Million pro Jahr, da wird es für uns kritisch."

In den Nachbarorten steht man den Forderungen der Hohenbrunner durchaus unterschiedlich gegenüber. In Putzbrunn etwa hat sich der Gemeinderat schon vor geraumer Zeit mit der Problematik auseinandergesetzt. Mit ziemlich eindeutigem Meinungsbild, wie Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) erläutert: "Hohenbrunn hat angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, für die Grundschüler höhere Nutzungsgebühren zu bezahlen. Das haben wir positiv beantwortet und auch schon einen entsprechenden Beschluss gefasst." Die Begründung liegt für den Rathauschef auf der Hand: "Die Kinder sollen schwimmen lernen, da stehe ich voll dahinter." Und da "rundum alle Bahnen voll" seien, wie Klostermeier betont, wird man sich den Hohenbrunner Maßnahmen nicht verweigern. Allerdings hat sich Putzbrunn bislang lediglich für höhere Gebühren entschieden; zu einer Beteiligung an den Baukosten könne er nichts sagen, so Klostermeier. "Das ist Gemeinderatssache."

Weniger kooperativ zeigt sich der Ottobrunner Bürgermeister Thomas Loderer (CSU). "Zwar fände ich es schön, wenn den Schülern der Carl-Steinmeier-Mittelschule und des Gymnasiums Ottobrunn auch in Zukunft das Hallenbad in Riemerling für den Schwimmunterricht zur Verfügung stünde", sagt der Rathauschef, "eine direkte finanzielle Beteiligung an den Investitions- und Betriebskosten eines neuen Riemerlinger Hallenbades kann ich jedoch ausschließen." Von Ottobrunner Seite werde auch in Zukunft für jeden Schüler aus der Gemeinde, der am Schulschwimmen in Riemerling teilnimmt, ein Eintrittspreis bezahlt, so Loderer weiter. "Einzige Bedingung hierbei: Die Höhe des Eintrittspreises muss sich am entsprechenden Eintrittspreis im Phönix-Bad orientieren."

In Neubiberg ist man sich bei Weitem noch nicht klar darüber, wie man mit der Problematik umgehen will. Hauptamtsleiter Thomas Schinabeck sieht Klärungsbedarf, wie viel Schwimmunterricht in Zukunft überhaupt in den Grundschulen Neubiberg und Unterbiberg angeboten werden kann: "Das hängt am Personal, es ist nämlich nicht gewiss, ob genügend für Schwimmunterricht befähigte Lehrkräfte an den Schulen unterrichten." Überhaupt sei nur das Schwimmen für Grundschüler Gemeindesache; die Nutzung des Bades durch Gymnasiasten und Realschüler müsste durch den Zweckverband abgedeckt werden, sagt der Neubiberger Hauptamtsleiter. Grundsätzlich sei eine Voraussage, inwiefern sich die Kommune an den Kosten für ein Schwimmbad beteiligen werde, das vielleicht erst in fünf Jahren fertiggestellt wird, "zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu treffen", versichert Thomas Schinabeck.

© SZ vom 13.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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