Landkreis:Alles im Fluss

Landkreis: Links die Isar, rechts der Forst und das Gelände von Bavariafilm - Grünwald aus der Vogelperspektive.

Links die Isar, rechts der Forst und das Gelände von Bavariafilm - Grünwald aus der Vogelperspektive.

(Foto: Claus Schunk)

Der Isartalverein kritisiert das ungebremste Wachstum der Region

Von Jürgen Wolfram, Landkreis

Der knapp 1900 Mitglieder zählende Isartalverein hat seine Kritik am ungebremsten Wachstum der Region erneuert. Bei der Jahreshauptversammlung sagte der Vorsitzende Erich Rühmer, der prognostizierte Einwohnerzuwachs von bis zu 400 000 Menschen in den nächsten zehn Jahren und die Ausdehnung von Gewerbeflächen gefährdeten die naturnahen Erholungsgebiete zwischen München und dem Sylvensteinspeicher. Dem bayerischen Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) warf Rühmer vor, in dieser prekären Situation die Ausweisung von Gewerbeflächen auch noch erleichtern zu wollen. Dabei würden in Bayern jetzt schon täglich 18 Hektar Grund zubetoniert. Rühmers Mahnung: "Erholungs- und Freiflächen lassen sich nicht vermehren."

Ähnlich wie viele Flussanwohner sieht der Isartalverein die wachsende Mülllawine, die Erholungsuchende hinterlassen, als gravierendes Problem. Vorstandsmitglied Christine Kammermeier rief die Stadt München dazu auf, einen Ansprechpartner zu benennen, an den man sich vom nächsten Frühjahr an wegen des wachsenden Lärm- und Abfallärgers an der Isar wenden könne. Sie empfahl ferner, die Gespräche mit Mountainbikern zu intensivieren, um zu einem geregelten Miteinander von Wanderern und Radlern an den Flussufern zu kommen. Wie Rühmer ergänzte, sei die Zeit reif zur Umsetzung eines Gutachtens, das von vielen Beteiligten erarbeitet wurde und unter anderem zum Ziel hat, auf beiden Seiten der Isar neue, schonende Wege für Mountainbiker auszuweisen.

Dank hoher Mitgliederspenden sowie namhafter Erbschaften erfreut sich der Isartalverein einer "sehr gesunden Finanzlage". Dennoch werde es ihm immer schwerer gemacht, einen seiner Hauptzwecke zu verfolgen: den Kauf ökologisch und touristisch wertvoller Grundstücke, um sie langfristig vor Bebauung zu schützen. Rühmer beklagte in diesem Zusammenhang ein rapides Anwachsen der Grundstückspreise selbst in Natur- und Landschaftsschutzgebieten. "In der Stadt München ist es schon fast unmöglich, Flächen zu erwerben", sagte Rühmer. Bisher verfügt der Isartalverein über 140 Hektar eigener Grundstücke; im vergangenen Jahr kamen jedoch nur noch zwei kleinere Areale von zusammen vier Hektar hinzu.

Als attraktives Angebot besonders an die Jugend pries Rühmer das vom Verein geförderte, virtuelle Isar-Museum (www.isargeschichten.de). Auch an einer ganzen Reihe anderer Vorhaben ist der Isartalverein beteiligt, wie etwa am Hotspot-Projekt "Alpenflusslandschaften" oder an der "Energiewende Oberland". An den Landkreis München erging die Bitte, dem Beispiel Bad Tölz-Wolfratshausens zu folgen und Naturschutz-Ranger einzustellen.

Beim Isartalverein, der sogar in Brasilien und den USA Mitglieder hat, spielt ein Experten-Ausschuss eine zentrale Rolle. In dieses Gremium wurden wiedergewählt: Manfred Berger, Ulrich Bernard, Tobias Brauner, Klaus Foerst, Heinz Gießler, Dorle Gribl, Christine Kammermeier, Joachim Kaschek, Josef Kellner, Joachim Lorenz, Margit Menrad, Manfred Nagler, Josef Niedermaier, Werner Weindl, Andreas Wiedemann und Klaus Winter. Neu vertreten ist Cornelia Zechmeister.

Abgerundet wurde die Versammlung von Gerhard Ongyerth, der sein Buch "Münchner Stadtberge, Bergl und Berganstiege" vorstellte. Die höchste Erhebung misst 33 Meter, der Nockherberg 16 Meter. Alpine Herausforderungen sind das nicht, doch immerhin gibt es in München 34 Kilometer Hangkanten.

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