Ladensterben:Oberschleißheimer Geschäftszentrum ist am Ende

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Während die letzten Einzelhandelsgeschäfte in dem Komplex in der Ortsmitte schließen, kommt der Neubau nicht voran

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die Oberschleißheimer Ortsmitte bleibt auf absehbare Zeit eine Baustelle. Seit Monaten sind die Pläne für den Geschäftskomplex um den neuen Marktplatz reif, doch weiterhin hakt es an der Realisierung. Der Bürgerplatz, der zusammen mit dem künftigen Marktplatz dann das neue Ortszentrum bilden soll, ist längst fertig und wartet auf seinen Abschluss nach Norden. Das einstige Ladenzentrum ist nach Jahren des Niedergangs nun komplett am Ende. Zum 1. Juli schließt auch noch der Backshop und Mitte des Monats die Phönix-Apotheke, die an den Fohlengarten umzieht.

Geplant ist, das Ladenzentrum und die benachbarte ehemalige Gaststätte abzureißen und durch zwei neue Geschäftsblöcke zu ersetzen, einen für einen neuen Rewe plus ein Café, das andere für Läden, Büros, Praxen und Wohnungen. Der Platz, den sie bilden, soll als Marktplatz an den renovierten Bürgerplatz andocken und das neue Ortszentrum bilden.

Seit Monaten verhandeln die Anwälte der Gemeinde und der beiden Investoren der zukünftigen Geschäftshäuser um die Modalitäten. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) peilt gerade mal wieder den endgültigen Durchbruch an. Rewe wolle seinen alten Laden mittlerweile auch möglichst schnell durch einen hypermodernen Markt ersetzen, berichtet der Bürgermeister, und sei daher jetzt auf Linie.

Der Investor des Geschäftshauses am künftigen neuen Marktplatz, in das eigentlich auch die Phönix-Apotheke ziehen möchte, will dagegen mehr Nutzungsfreiheiten als ihm die Gemeinde zugestehen will. Die Situation sei "mehr als unbefriedigend", klagt Kuchlbauer, in der künftigen "guten Stube" des Ortes, mit dem teuren Umbau des Bürgerplatzes schon zur Hälfte rausgeputzt, "schaut's verboten aus". Aktuell klärten die Anwälte aber wirklich "die letzten Feinheiten", versichert der Bürgermeister, "momentan habe ich tatsächlich Hoffnung."

Seit das Rathaus um 2004 das neue Ortsentwicklungskonzept angekurbelt hatte, mit dem auch ein neues Ortszentrum geschaffen werden sollte, galt das Ladenzentrum als Fall für die Abrissbirne. Alle sind mittlerweile raus aus dem Ladenzentrum, haben dicht gemacht wie Nagelstudios und Friseure oder sind umgezogen einen Block weiter wie Jenny Heckenstaller mit ihrem Schreibwarenladen. Nur Backshop und Apotheke hatten ausgehalten, seit Jahren permant auf Abruf.

Für die Baustellenphase hatte die Phönix-Apotheke zunächst eine Unterkunft im Container vorgesehen, geeignete Räume waren in Oberschleißheim schlicht nicht verfügbar. Die Aufstellung auf einer Wiese am Fohlengarten war schon genehmigt, aber jetzt hat sich doch noch was ergeben. Mitte bis Ende Juli zieht die Phönix-Apotheke ins Ladenzentrum am Fohlengarten, wo eine Physiopraxis abgewandert ist. Ob das eine Übergangslösung bleibt oder dauerhaft die neue Adresse der Apotheke wird, sei noch völlig offen, betont Apothekerin Renate Hergeth, und abhängig von der künftigen Situation am Marktplatz.

"Wir wollen schon bei unseren Kunden bleiben", betont sie. Zwei Apotheken nur gibt es in Oberschleißheim, und am Fohlengarten wären sie dann fast unmittelbare Nachbarn. Aber wie der Baustellenbeginn ist auch die Zukunft in dem Geschäftshaus noch offen.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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