Ottobrunner Eisstadion:Auf dem Glatteis

Ottobrunner Eisstadion: Nach Meinung der SPD haben Freizeitsportler viel zu selten Gelegenheit, im Eisstadion am Haidgraben ihre Runden zu drehen.

Nach Meinung der SPD haben Freizeitsportler viel zu selten Gelegenheit, im Eisstadion am Haidgraben ihre Runden zu drehen.

(Foto: Claus Schunk)

Die SPD in Ottobrunn fordert, die Zeiten für den öffentlichen Lauf im Eisstadion auszudehnen. Doch das würde zu Lasten des Hauptnutzers Ersco gehen. Erst in den Faschingsferien entschärft sich die Situation.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Die Hunters sind nicht das Problem. Schließlich gehen die Eishockeyspieler des Münchner Amateurklubs erst dann aufs Eis, wenn die Kinder längst schlafen und die Jugendlichen andere Pläne haben, als bei Eiseskälte im Stadion herum zu kurven. Am Freitagabend haben die Hunters von 22 Uhr an im Ottobrunner Eisstadion eine Eiszeit zum Trainieren gebucht - und zahlen dafür natürlich auch eine Gebühr an die Gemeinde.

Das Problem, zumindest aus Sicht der SPD-Fraktion im Gemeinderat, ist vielmehr, dass dem öffentlichen Lauf zu den wirklich nachgefragten Zeiten zu wenig Raum gegeben wird. Zum Beispiel am späten Freitagnachmittag von 17 bis 22 Uhr abends. Da stehen dann die Eishockeyspieler des Eis- und Rollsportclubs Ottobrunn (Ersco) auf dem Eis, trainieren und haben meist gegen 20 Uhr noch ein Punktspiel in der Bezirksliga Gruppe 3. Ohnehin ist der Ersco Hauptnutzer des Eisstadions mit seinen Sparten Eiskunstlauf, Eishockey und auch Schulsport, den der Verein mit vielen Ehrenamtlichen organisiert. Mittags sind dann noch an drei Tagen unter der Woche die Eisstockschützen auf dem Eis.

Beim Blick auf den Belegungsplan des Eisstadions hat die SPD-Fraktion nun wieder einmal festgestellt, dass der öffentliche Lauf zu kurz komme. Das dürfe schon deshalb nicht sein, sagte Konstantin Diederichs, da das Stadion - eine Einrichtung, die keinen Gewinn abwirft - vom Steuerzahler bezahlt werde. "Die Zeiten für die Öffentlichkeit sind schon ausgesprochen mager. Vor allem wenn man daran denkt, dass die, die es bezahlen, sehr wenig davon haben." SPD-Fraktionschefin Ruth Markwart-Kunas erinnerte daran, dass diese Diskussion im Gemeinderat schon seit Jahren geführt werde. "Und es ist zunehmend frustrierend. Immer kommt das Argument: Mehr geht nicht. Das ist keine Verhandlungsbasis."

"Berufstätige können das Eisstadion eigentlich gar nicht nutzen."

Markwart-Kunas bezog sich mit ihrer Kritik auf Gespräche der Gemeinde mit dem Ersco über die Ausgestaltung des Belegungsplans in den vergangenen Wochen. Die waren nötig geworden, nachdem der Hauptausschuss des Gemeinderats bereits im September vergangenen Jahres über dieses Thema beraten hatte. Allerdings ergebnislos. Ohne größeren Erkenntnisgewinn verliefen danach auch die Verhandlungen zwischen der Verwaltung und dem Sportclub, der deutlich machte, auf die bisherigen Trainingszeiten angewiesen zu sein, um sein Angebot in allen Sparten und für alle Altersklassen überhaupt aufrecht erhalten zu können. "Das geht so nicht, dass uns der Ersco in dieser Frage überhaupt nicht entgegen kommt", sagte Markwart Kunas. Auch CSU-Gemeinderat Klaus Straßburg ärgerte sich über den Belegungsplan: "Berufstätige können das Eisstadion eigentlich gar nicht nutzen. Wir brauchen uns auch nicht wundern, dass so wenige kommen, wenn wir auf den öffentlichen Lauf so wenig Wert legen."

Das wollten Rathauschef Thomas Loderer (CSU) und Erika Aulenbach, Fraktionssprecherin der Bürgervereinigung, so nicht stehen lassen. Ohnehin, sagte Loderer, sei noch nie ein Ottobrunner Bürger auf ihn zugekommen und habe sich über zu wenig freie Zeiten für die Öffentlichkeit im Eisstadion beschwert. "Es ist doch nicht so, dass wir hier ständig diskutieren müssten." Aulenbach sagte, die bestehenden Zeiten für den freien Lauf seien ausreichend und die Gemeinde müsse auf die Belange des Ersco Rücksicht nehmen. "Hier wird für alle Altersklassen und auch die Schulen so viel geleistet. Und der Verein macht auch aus eigener Kraft sehr viel für das Stadion."

Am Belegungsplan wird nicht gerüttelt

Das "Knappheitsthema", wie es Loderer nannte, werde zudem in den Winter- und Faschingsferien ein wenig entschärft. Dann nämlich gelte sowieso ein vollkommen anderer Belegungsplan mit deutlich mehr Raum für die Bürger. Auf Vorschlag von BVO-Gemeinderat Markus Porombka verständigten sich das Gremium aber darauf, im Gespräch mit dem Ersco zu prüfen, ob an manchen Freitagabenden das Eisstadion nicht doch für den öffentlichen Lauf geöffnet werden könnte. Und zwar immer dann, wenn die erste Mannschaft keine Heimspiele bestreitet. "Der Spielplan steht ja immer schon im September", sagt Porombka. "Da kann man ja schon lange vorher planen, ob das Stadion frei ist." Susanne Vordermaier von der CSU begrüßte diesen Vorstoß, sagte aber auch, es habe früher schon Publikumslauf am Freitagabend gegeben: "Und da waren kaum Leute da."

Freuen darf sich nun aber der Ersco. Schließlich beschloss der Ausschuss, am bestehenden Belegungsplan nicht zu rütteln. Verbessert werden soll aber die Öffentlichkeitsarbeit. Insbesondere dann, wenn doch einmal ein Termin spontan für einen öffentlichen Lauf freigeräumt wird. Die Hunters indes werden weiter am Freitagabend trainieren, von 22 bis 23.45 Uhr. Um diesen Termin wurde im Ausschuss natürlich nicht gerungen.

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