Kulturzentrum Taufkirchen:Die im Dunkeln sieht man nicht

Kulturzentrum Taufkirchen: Im Foyer ist es hell wie in einer Bahnhofshalle, von draußen wirkt der Ritter-Hilprand-Hof dunkel und abweisend.

Im Foyer ist es hell wie in einer Bahnhofshalle, von draußen wirkt der Ritter-Hilprand-Hof dunkel und abweisend.

(Foto: Claus Schunk)

Ein Lichtdesigner soll das Kulturzentrum einladender gestalten

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Wenn Michael Blume, Leiter des Kulturzentrums Taufkirchen, durch das Foyer des Ritter-Hilprand-Hofs schreitet, ist er alles andere als entzückt von dem Ambiente in seinem Haus. Viel hat er schon erreicht für Taufkirchens Veranstaltungsort Nummer eins. Das Kulturprogramm findet inzwischen auch im Umkreis der Gemeinde Anerkennung, die Gaststätte wurde umgebaut und die Technik von analog auf digital umgerüstet. Nur das Foyer lässt Wünsche beim Chef offen. "Wie in einer Bahnhofshalle", fühlt sich Blume darin und findet es wenig einladend, sich hier aufzuhalten. So hat er ein neues Lichtkonzept beantragt, was im Gemeinderat allerdings bislang auf geteilte Meinung stößt.

Denn will man die Einganghalle des Ritter-Hilprand-Hofs ins rechte Licht setzen, sind zusammen mit ein paar Umbaumaßnahmen schnell mal 340 000 Euro fällig. Zu viel für ein bisschen Beleuchtung fand bei den Haushaltsberatungen ein Großteil des Gemeinderats und bestand auf einen Sperrvermerk. Jetzt hatte Blume den Lichtdesigner Werner Memmel, der ein neues Beleuchtungskonzept für das Kulturzentrum erstellt hat, in die Sitzung des Gremiums eingeladen. Ganz überzeugt von der Notwendigkeit einer neuen Beleuchtung von Taufkirchens guter Stube sind aber noch immer nicht alle.

Memmels Firma hat ihren Sitz im Taufkirchner "Hofquartier" und schon einige öffentliche Gebäude in ein neues Licht getaucht. Recht erfolgreich, wie der Designer findet und führte als Beispiel die Veranstaltungshalle der Gemeinde Sonnefeld bei Coburg an, bei der die Buchungen um 400 Prozent gestiegen seien, seit ein neues Beleuchtungssystem eingebaut wurde. Auch das Schottenhamel-Festzelt und den Löwenbräukeller haben Memmel und sein Team neu beleuchtet. Dem Ritter-Hilprand-Hof in seiner jetzigen Erscheinung attestiert er: "Es fällt auf, dass man ihn kennen muss, um ihn zu finden, denn er fällt nicht auf." Zum einen sei er zum Köglweg hin total zugewachsen und dadurch kaum wahrnehmbar. Aber auch die Beleuchtung macht nach Ansicht des Experten für Hell und Dunkel wenig wett. "Wenn ich innen keine Beleuchtung habe, kann ich von außen auch nichts sehen und denke, das Ding hat geschlossen", erläuterte Memmel im Gemeinderat die Notwendigkeit, hier etwas zu tun. Man müsse mit Reflexionen an den Wänden spielen, um mögliche Gäste anzulocken, so Memmel: "Die sollen denken, das Ding ist toll und hat geöffnet."

So hat er nun ein Konzept entworfen, das durch diverse Leuchten, Lichtgräben und Spots verschiedene Zonen schaffen soll, statt das gesamte Foyer wie einen Messestand auszuleuchten. Dadurch würde er eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffen, in der auch mal eine Gala stattfinden könne. Auch ein paar Ideen für Umbaumaßnahmen hätten sich im Laufe der Planungen ergeben. So würde er das Kassenhäuschen wegreißen, auch das Fenster sei aus lichttechnischer Sicht total uninteressant und außerdem zugewachsen. Stattdessen schlägt er einen Bar-Bereich vor und Beamer für Präsentationen. Auch ein Display mit Veranstaltungshinweisen kann sich Memmel im Außenbereich gut vorstellen. Berücksichtigt wurde in dem Konzept auch die Möglichkeit für die beiden Taufkirchner Künstlervereine, zumindest an den Wänden Bilder auszustellen.

Michael Lilienthal von den Freien Wählern blieb skeptisch. "Licht kann man nicht sehen, daher habe ich Schwierigkeiten, mir das vorzustellen", sagte er. Das Geld sei knapp, da müsse man überzeugt sein. Zweiter Bürgermeister Alfred Widmann (SPD) sieht das anders: "Wenn wir Herrn Blume den Auftrag geben, mit Kongressen im Kulturzentrum Geld zu verdienen, müssen wir auch Zugeständnisse machen", findet er. Auch Erster Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) ist dieser Ansicht: "Man muss auch sehen, dass wir viele Jahre nicht investiert haben."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: