Kulturförderung:Motivation für die Kreativen

Kulturförderung: Das Theater für Kinder Garching, hier zu sehen ist das Stück "Gretl tief im Wald", das nicht bezuschusst wird, bekommt für drei andere Stücke eine Förderung aus dem Kulturtopf.

Das Theater für Kinder Garching, hier zu sehen ist das Stück "Gretl tief im Wald", das nicht bezuschusst wird, bekommt für drei andere Stücke eine Förderung aus dem Kulturtopf.

(Foto: Stephan Rumpf)

Garching verteilt erstmals Zuschüsse aus seinem neuen Kulturfördertopf. 8000 Euro gehen an professionell aufgezogene Projekte in der Stadt, von denen Laien profitieren.

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Stadt Garching fördert ihre Kulturschaffenden. Zum ersten Mal werden Beträge aus dem neu aufgelegten Kulturfördertopf verteilt. Wenn auch von den vorgesehenen 25 000 Euro nur circa 8000 in diesem Jahr ausgegeben werden, wertet Herbert Becke, Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur, diese Art der Förderung positiv. "Es wirkt sehr motivierend auf die Kulturschaffenden in Garching."

Das neue Gremium habe sich die Arbeit nicht leicht gemacht, berichtet Becke. Zwei Vertreter der Stadt, sprich Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) und die Leiterin der Abteilung Bürgerservice, Madlen Groh, berieten über die Verteilung gemeinsam mit Herbert Becke als Vertreter der bildenden Künste, Aileen Köppl, Sozialarbeiterin und Kennerin der Musikszene, Sylvia Schmidt als Vertreterin des Theaters sowie den jeweiligen Stellvertretern. Abstimmen durften nur die fünf gesetzten Vertreter. Gruchmann nannte die Diskussionen "sehr konstruktiv und harmonisch".

Er äußerte sich überrascht, dass "erstaunlicherweise gar nicht so große Anforderungen gestellt wurden". Elf Anträge gingen ein und wurden genau geprüft. "Wir waren relativ streng", berichtet Becke, "wir wollten nicht, weil das Geld da ist, es einfach ausgeben". Und schon gar nicht wollte man Präzedenzfälle für die Zukunft schaffen.

Laut Becke wurde lange darüber debattiert, ob Honorare von professionellen Helfern zuschussfähig sind. Gruchmann berichtet von "Bauchschmerzen" bei diesem Thema, aber man habe sich "argumentativ überzeugen lassen". Becke betont, wie wichtig die Profis für Laienprojekte seien: "Es müssen Profis dabei sein, um die anderen anzuleiten".

Reine Profi-Kunst wird nicht gefördert

Die zweite große Diskussion habe sich um den Antrag zur Skulptur der Patrona Bavariae gedreht. "Man kann nicht Produkte finanzieren, die von Profis geschaffen, und wo gar keine Laien einbezogen wurden", sagt Becke. Demzufolge wurde der Antrag auch abgelehnt. Ebenso erging es "Open minded", die etwa Zuschüsse für eine Münchner Kinderzeitung haben wollten, an der vier Garchinger Kinder mitarbeiten. Das war dem Arbeitskreis zu wenig, auch Geld für Workshops lehnte er ab. "Uns geht es darum, Projekte zu fördern, bei denen ein kultureller Prozess in Garching angeregt wird, wovon auch Laien profitieren", sagt Becke.

Gefördert werden etwa Stücke des Theaters für Kinder Garching, eine Jugendtheatergruppe von Zeitkind und "The Beggar's Opera" von den Garchinger Pfeifern. Auch für nächstes Jahr sind 3250 Euro Förderung zugesagt. Sie werden auf den 25 000-Euro-Topf für 2018 draufgelegt, wie der Hauptausschuss am Donnerstag einstimmig entschied. Anträge für Kulturprojekte können bis zum 1. Mai 2018 gestellt werden, Arbeitskreis-Sprecher Becke rechnet mit einer zweiten Runde im November, "falls noch Mittel übrig sind".

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