Kritik:Steine des Anstoßes

Unterföhring will auf dem Parkfriedhof Einfassungen erlauben - der SPD missfällt das

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Gerade für ältere Menschen kann die Grabpflege mühsam sein. Aus diesem Grund hat der Unterföhringer Seniorenbeirat beantragt, auf dem Parkfriedhof an der Aschheimer Straße künftig Einfassungen der letzten Ruhestätte aus Stein oder Holz zuzulassen. Die Friedhofssatzung der Gemeinde lässt derartige Materialien bislang nicht zu, erlaubt sind nur immergrüne Umrandungen, die regelmäßig geschnitten werden müssen. Alles andere würde nicht mehr dem Charakter eines Parkfriedhofs entsprechen, heißt es. Laut dem Seniorenbeirat kommt es zudem immer wieder vor, dass sich die Gräber senken, was mit einer steinernen Einfassung verhindert werden könnte. Der Parkfriedhof-Charakter ginge damit nicht verloren, findet die Vertretung der Senioren.

Die Mehrheit der Gemeinderäte teilte in der jüngsten Sitzung diese Ansicht, und auch das von Jutta Schödl und Thomas Weingärtner angeführte Risiko, dass sich mit der Zulassungen von Grabeinfassungen die Friedhofsgebühren erhöhen könnten, verfing nicht. Die beiden SPD-Politiker erinnerten daran, dass durch eine "Lex Unterföhring" die Pflege des Parkfriedhofs in die Kategorie gemeindliche Grünanlagen falle. Aber eben nur, weil es bislang keine Einfassungen aus Holz oder Stein gebe. "Wir wollen niemanden gängeln, allerdings muss klar sein, dass wir dann die Kosten anders umlegen müssen", sagte Weingärtner.

Hauptamtsleiter Lothar Kipp bestätigte, dass alle Betriebskosten des Parkfriedhofs in die Grünflächenpflege der Gemeinde eingerechnet würden; die entstehenden Kosten würden nur zu 18 Prozent über die Friedhofsgebühren gedeckt, sagte Kipp. Er erinnerte jedoch daran, dass die Gemeinde Unterföhring 2012 vom Landratsamt aufgefordert wurde, zumindest auf einem Grabfeld die Gestaltung der Ruhestätten freizugeben, also auch Einfassungen zuzulassen.

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) klärte die skeptische SPD-Fraktion darüber auf, dass es sich zunächst einmal um einen Prüfungsauftrag handle, wonach die Gemeindeverwaltung einen Entwurf zur Änderung der Friedhofssatzung ausarbeiten solle, über den der Gemeinderat dann erneut beraten und abstimmen wird. Weingärtner, Schödl, Philipp Schwarz und Albert Kirnberger verweigerten dennoch ihre Zustimmung zur Beschlussvorlage. Kemmelmeyer und die anderen 16 Gemeinderäte gaben ihr Plazet, weil sie den Charakter des Parkfriedhofs nicht in Gefahr sehen, wenn Gräber mit natürlichen Materialien wie Stein oder kleinen Hecken eingefasst würden.

Holz soll nach Vorschlag von Betina Mäusel (CSU) allerdings nicht erlaubt sein - und auch für liegende Grabmale wird es strenge Auflagen geben: So müsse mindestens ein Viertel der jeweils festgelegten Pflanzflächen durch das Aufstellen von Grab- und Blumenschmuck gestaltet werden, heißt es im mehrheitlich gefassten Beschluss.

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