Groove und Gemälde, Swing und Skulpturen - das Kallmann-Museum hat sich seit seiner Gründung 1992 nicht nur als besonderer Ausstellungsort für moderne und zeitgenössische Kunst etabliert, sondern ist seit Mitte der Neunziger auch für Liebhaber des Jazz zu einer exzellenten Adresse avanciert. Die Konzertreihe, die der gut vernetzte künstlerische Leiter Werner Kraus organisiert, gibt es nun auch schon 23 Jahre lang. Aufgrund einer nicht ganz einfachen Akustik, die eher kammermusikalischen Jazz erfordert, holt Kraus vor allem kleine Besetzungen: Local Heroes, etablierte und werdende Größen der deutschen Jazz-Szene, experimentelle Vorreiter und inzwischen auch viele internationale Protagonisten, deren Stil die klassischen Genre-Grenzen des Jazz manchmal auch sprengt.
Ein Novum gibt es 2018: Das Kallmann-Museum bietet erstmals für seine Konzertreihe ein Abonnement an. Zum Preis von acht Konzerten kann der geneigte Musikfreund alle neun Konzerte des Jahres besuchen und muss für die einzelnen Veranstaltungen nicht mehr reservieren. "Das ist auch ein Entgegenkommen an unsere Stammgäste" erklärt Museumsleiter Rasmus Kleine. "Und vom Preis her ist es auch ein richtig gutes Angebot." In der Tat kostet das Jahresabo lediglich 80 Euro, ermäßigt 64 Euro.
Den Auftakt der diesjährigen Reihe gestaltet ein Duo der Extraklasse: Am Freitag, 26. Januar, spielen Adam Baldych und Helge Lien im Kallmann. Als "derwischhaft intensiv" bezeichnete das deutsche Fachmagazin Jazz thing die Musik von Baldych, der in der FAZ schon mal als "der größte lebende Geigentechniker des Jazz" bezeichnet wurde. Zusammen mit dem norwegischen Pianisten Helge Lien geht es dem Polen bei seinem neuen Projekt "Brothers", das dem Andenken seines verstorbenen Bruders gewidmet ist, um Musik jenseits von Virtuosität und Unterhaltung. Vielmehr verbinden die beiden Musiker Klassik, Jazz und Volksmusik zu einer atmosphärisch dichten Klangwelt. "Das Konzert wird großartig, da freue ich mich drauf", sagt Kleine.
Am 23. Februar, kommen dann mit Angelika Niescier (Altsaxofon) und Anke Helfrich (Piano) zwei Powerfrauen des Jazz. Niscier, die unter anderem Trägerin des renommierten Albert-Mangelsdorff-Preises, spielt nicht zum ersten Mal in Ismaning. Etliche weitere, namhafte Jazz-Musiker, die im Duo, Trio oder Quartett auftreten, gastieren im Lauf des Jahres im Kallmann-Museum: deutsche und internationale Größen, Grenzgänger und Klangforscher wie das Maria Baptist Trio plus One, das US-amerikanisches Jazz-Elemente mit europäischen Traditionen kombiniert. Eine Besonderheit dürfte auch das Konzert von Claus Boesser-Ferrari (Gitarre) und Thomas Siffling (Trompete) im September werden, bei ihnen stehen Volks- und Kunstlieder aus fünf Jahrhunderten auf dem Programm: Kompositionen von Schubert oder Eisler, aber auch Lieder aus dem Warschauer Ghetto. Das kongeniale Duo nimmt mit zu "Hörausflügen, bei denen Lieder zu zarten kammermusikalischen Miniaturen mit exquisiter Gestaltung erblühen" wie Jazz thing schrieb. Beim Trio Benares, das im November im Kallmann spielt, verbinden sich indische Klangwelten mit zeitgenössischem Jazz: Deobrat Mishra (Sitar), Roger Hanschel (Altsaxophon) und Prashant Mishra (Tabla) wurden unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. "Da müssen wir dann ein Podest aufbauen, weil die Musiker auf Teppichen sitzen", sagt Kleine. Zum Abschluss der Reihe im Dezember gastieren mit dem Frankfurter Tenorsaxofonisten Heinz Sauer und dem Amsterdamer Tastenvirtuosen Jasper Van't Hof zwei Altmeister des Jazz in Ismaning, die sich in vielen Jahren einen Ruf als kongenial expressives Duo erspielt haben.
Das Abo kostet 80, ermäßigt 64 Euro, das Konzertprogramm 2018 findet man über https://kallmann-museum.de.