Kommunalwahl im Landkreis München:Knappes Ergebnis in Ismaning

Nach 24 Jahren wird wieder ein Sozialdemokrat Bürgermeister. SPD-Kandidat Alexander Greulich gewann mit 52,9 Prozent. Er erhielt knapp 400 Stimmen mehr als CSU-Mann Josef Zettl.

Von Inga Rahmsdorf

Es war ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen in Ismaning. Nach der Auszählung der ersten Stimmbezirke führte noch CSU-Kandidat Josef Zettl. Dann überholte ihn SPD-Kandidat Alexander Greulich und siegte am Ende mit 52,9 Prozent. Er erhielt knapp 400 Stimmen mehr als Zettl. Damit wird am 1. Mai nach 24 Jahren wieder ein Sozialdemokrat Bürgermeister von Ismaning werden. Der noch amtierende Rathauschef Michael Sedlmair (Freie Wählergemeinschaft) hatte 1990 das Amt von Erich Zeitler (SPD) übernommen. Die Wahlbeteiligung war mit knapp 54 Prozent in Ismaning deutlich niedriger als in der ersten Wahl vor zwei Wochen (knapp 59 Prozent).

Kommunalwahl im Landkreis München: Der neue Bürgermeister von Ismaning: Alexander Greulich mit seiner Frau Claudia.

Der neue Bürgermeister von Ismaning: Alexander Greulich mit seiner Frau Claudia.

(Foto: Ulla Baumgart)

Als der Sieger der Stichwahl kurz nach dem Ende der Auszählung das Wahllokal in der Realschule betrat, wurde er mit Applaus begrüßt. Alexander Greulich hatte die Bekanntgabe der Ergebnisse gemeinsam mit seiner Familie zu Hause im Internet verfolgt. "Ich war zu nervös, um im Wahllokal zu bleiben", sagte er anschließend. Zettl und Greulich begrüßten sich demonstrativ herzlich und betonten beide, dass es ein knapper Ausgang gewesen sei. Außerdem hoben sie hervor, wie fair der Wahlkampf zwischen ihnen gelaufen sei, dass sie gut zusammen arbeiten könnten und viele gemeinsame Themen hätten. Als eine seiner ersten Amtshandlungen wolle er sich mit Josef Zettl zusammensetzen, sagte Greulich. Das kann man auch so verstehen, dass der Sozialdemokrat sich Zettl gut als Zweiten Bürgermeister vorstellen kann. Konkret wollte sich aber keiner der beiden dazu äußern. Wer Zweiter und Dritter Bürgermeister werde, das bestimme schließlich der Gemeinderat, sagte Zettl. Er könne sich das zwar vorstellen, aber er wisse auch, dass das Amt einen hohen Arbeitsaufwand mit sich bringe, den man noch neben dem Beruf leisten müsse.

Beachtlich ist der knappe Ausgang der Stichwahl auch, wenn man bedenkt, dass die CSU ihren Kandidaten erst vor drei Monaten aufgestellt hatte. Damals hatte wohl auch niemand erwartet, dass ihr Kandidat es noch so kurzfristig schaffen würde, so einen Erfolg zu erzielen. Er sei zwar enttäuscht, dass es nicht geklappt habe, sagte Josef Zettel, trotzdem sei er mit dem Ergebnis zufrieden. Schließlich stehe die CSU in Ismaning nun wieder auf Augenhöhe mit den anderen Parteien im Gemeinderat. Das sei ein sehr passables Ergebnis, lobte auch der amtierende Bürgermeister Sedlmair den Ausgang der Stichwahl.

Für die ferne Zukunft wollte der neue Bürgermeister dann aber keine Prognosen abgeben. Auf die Frage, ob er sich nun wünsche, auch 24 Jahre im Amt zu bleiben wie sein Vorgänger, sagte Greulich, dass das die Bürger entschieden und es keinen Sinn mache, so weit im Voraus zu denken. Dann rechnete er aber trotzdem nach. "Dann wäre ich 68 Jahre alt - rein rechnerisch wäre das möglich."

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