Die Diskussion im Brunnthaler Gemeinderat über die Betriebserweiterung des Busunternehmens Geldhauser war erhellend. Es kam auf den Tisch, was viele im prosperierenden Umland von München umtreibt. Es ging um Ängste vor mehr Verkehr, Lärm und dreckiger Luft und darum, was von den Dörfern bleibt, wenn florierende Firmen ausgreifen und Flächen für ihren Betrieb in Anspruch nehmen. Eine einfache Antwort war nicht zu erwarten.
Die Brunnthaler einigten sich darauf, Geldhauser im kleinen Hofolding 1,5 Hektar Fläche zuzugestehen, damit die wachsende Busflotte abgestellt werden kann. Vertraglich soll das so abgesichert werden, dass Wohngebiete künftig von Busverkehr verschont bleiben. Weil andere Standorte fehlten, wurde also ein Kompromiss gefunden.
Solche Konflikte verschärfen sich an vielen Orten, an denen Wohnen und Gewerbe lange mehr schlecht als recht nebeneinander existieren. Wie manches Ehepaar ist man voneinander genervt, aber hat sich irgendwie arrangiert. Doch der Druck steigt in der Region. Man wird dünnhäutiger und die Einsicht reift, dass der Gang vor den Scheidungsrichter jetzt an der Zeit wäre. Ein Beispiel ist das Kiesunternehmen Mühlhauser in Haar-Salmdorf, dessen Lastwagen schon durch Ortschaften fuhren, als die noch unter dem Lärmteppich des Flughafens Riem lagen. Heute haben sie sich zu attraktiven Wohnlagen entwickelt. Die Gemeinden müssen sich mit den Unternehmern auseinandersetzen. Die Lösungen sehen von Ort zu Ort anders aus. Haar dringt mit Recht darauf, dass der Kiesabbau ein Ende findet. Und Brunnthal hätte Geldhauser am besten vor Jahren einen Umzug ins verkehrsgünstig gelegene Gewerbegebiet Brunnthal Nord ans Herz gelegt. Jetzt parken Busse auf Flächen, auf denen besser Wohnhäuser stehen sollten. Wohnen und Gewerbe müssen dort weiter nebeneinander existieren. Hoffentlich hält der Hausfrieden.