Der Klimawandel ist ein globales Problem, das man auf der ganzen Welt lokal angehen muss. Insofern erscheint der Ansatz einer Klimapartnerschaft, wie sie Unterschleißheim mit der Stadt Ho in Ghana eingegangen ist, auf den ersten Blick durchaus charmant: Städte aus dem postindustriellen Deutschland und aus Entwicklungsländern auf der Südhalbkugel schließen sich zusammen, um sich zum Umwelt- und Klimaschutz auszutauschen und voneinander zu lernen. Doch was in der Theorie so schön nach Synergieeffekten klingt, ist in der Praxis offenbar nur schwer umzusetzen. Für Unterschleißheim und Ho jedenfalls muss man nach zwei Jahren Klimapartnerschaft die ernüchternde Bilanz ziehen: Der Aufwand hat sich nicht gelohnt - im Gegenteil.
In den zwei Jahren, in denen der Austausch mit Ho durch das Entwicklungshilfe-Ministerium finanziell gefördert wurde, ist außer einer Bestandsaufnahme kaum etwas passiert. Es gibt keine konkreten Ideen, wie man die Partner in Ghana unterstützen könnte, geschweige denn, was man hier von ihnen lernen könnte. Die Ausgangslage sei zu unterschiedlich, heißt es dazu in Unterschleißheim, außerdem gebe es EU-rechtliche Hindernisse. Mehr als Bewusstseinsbildung könne man wohl nicht leisten.
Tatsächlich sind die Probleme in einer Stadt wie Ho, in der der Müll üblicherweise hinterm Haus verbrannt wird, ganz anders gelagert als im Münchner Norden, wo über die Kohleverfeuerung in einem Heizkraftwerk gestritten wird. Und tatsächlich darf die Stadt Unterschleißheim nicht einfach Geld nach Ghana überweisen. Doch um das festzustellen, hätte es nicht zweier Besuche von Unterschleißheimer Delegationen in Ghana und eines Gegenbesuchs in Unterschleißheim bedurft. Dem Klimaschutz wäre jedenfalls mehr gedient gewesen, wenn man auf die Flüge und den damit verbundenen CO₂-Ausstoß verzichtet und das Geld dafür gespendet hätte.