Radwege:Spur halten!

Verkehrsschilder, Radfahrer, München

Strittige Regel: Benutzungspflicht für Radwege.

(Foto: Stephan Rumpf)

Rennradfahrer wehren sich dagegen, Radwege benutzen zu müssen. Die Kommunen sollten sich davon nicht verunsichern lassen und weiter investieren.

Kommentar von Bernhard Lohr

Man kann es absurd finden, wenn über abgesenkte Bordsteine diskutiert wird oder ein Gemeinderat sich darüber aufregt, dass eine Straßenlaterne eine gefühlte Ewigkeit nicht funktioniert. Dabei wird leicht übersehen, dass diese kleinen Dinge in der Summe über die Lebensqualität am Ort entscheiden. Die scheinbar kleinen Probleme werden dann zum Riesending, wenn man selbst betroffen ist - egal ob es nun die Straßenbeleuchtung, der Kindergartenplatz oder der Radweg ist, auf dem das Kind zur Schule fährt.

Jeder sollte dankbar dafür sein, wenn er Kommunalpolitiker im Rathaus weiß, die sich um all das kümmern. Wobei leicht verkannt wird, was hinter dem Bau eines Kindergartens oder eines Radwegs an Mühen und Kosten steckt. Bürgermeister Stefan Kern hat sich in Brunnthal auf die Fahnen geschrieben, die Radwegeverbindungen auszubauen. Das war eine zentrale Aussage im Wahlprogramm 2014. Die Eröffnung des Radwegs von Faistenhaar nach Höhenkirchen ist ein großer Fortschritt. Und das schmälert nicht die Tatsache, dass ein Rennradfahrer darauf pocht, an einem anderen Radweg in der Kommune die Benutzungspflicht aufzuheben.

Die Brunnthaler sollten sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Warum sollen Rennradler nicht auf der Straße fahren dürfen? Manches spricht dafür. Es ist am Ende ihre Entscheidung. Kinder, Jugendliche und Familien werden auch ohne Schild den sicheren Radweg bevorzugen. Freilich darf die Kommune jetzt in ihren Bemühungen nicht nachlassen. Das Verkehrsministerium hat am Montag erklärt, dass der Ausbau von Radwegen Priorität hat. 200 Millionen Euro Zuschüsse werden von 2015 bis 2019 bayernweit fließen. Und eine Radwegenutzungspflicht, so heißt es auch, sei keine Voraussetzung für solche Zuschüsse. Also: weiterbauen!

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