Peter Paul Gantzer:Roter Geisterfahrer

Mit seiner Kritik an Christoph Göbel und Ernst Weidenbusch zielt der SPD-Abgeordnete Peter Paul Gantzer nur vordergründig auf die CSU-Granden. Treffen will er vor allem die eigenen Leute.

Von Martin Mühlfenzl

Peter Paul Gantzer hat sich längst von seiner Partei entfernt; von jenen Genossen, die sich tagtäglich der Kärrnerarbeit hingeben und versuchen, dem Kreisverband München-Land neues Leben einzuhauchen. Als letztes Beispiel der Gantzerschen Autarkie darf seine Kritik am Umgang der Kreispolitik mit der Autobahnanschlussstelle Aschheim/Ismaning angesehen werden.

Vordergründig wollte der Landtagsabgeordnete die CSU-Granden Ernst Weidenbusch und Christoph Göbel treffen, die - wie er sie nennt - führenden Juristen des Landkreises, die sich bei den Planungen der Mega-Baustelle weggeduckt hätten. Doch eigentlich kompromittiert der passionierte Porsche-Fahrer mit seiner politischen Geisterfahrt in Sachen A-99-Anschlussstelle die eigene Partei.

Gantzer hat lange abgewartet - und dann zugeschlagen

Der Grandseigneur der Kreis-SPD hat sich spät zu Wort gemeldet. Er hat dem Treiben der Kreispolitiker lange zugesehen, hat selbst Anfragen an das Innenministerium gerichtet und Recherchen betrieben. Er hat abgewartet, wie sich die Fraktionen im Kreistag verhalten - vor allem die eigene. Dann hat er zugeschlagen. Hat sich vor die Autobahndirektion gestellt, sich deren Argumente und Verteidigungsstrategie zu eigen gemacht, die Kritik der Kreispolitiker an der Behörde und der massiven Kostenexplosion als unanständig gebrandmarkt.

Dass die eigenen Genossen im Landkreis zu den führenden Kritikern der Autobahndirektion gehören, ist für Gantzer nicht nur unerheblich - es ist für ihn wohl sogar der bestimmende Antrieb, sich gegen die eigene Partei und deren Spitzenpersonal zu positionieren.

Gantzer wollte keineswegs nur die Christsozialen Weidenbusch und Göbel treffen. Ziel seiner Attacke sind auch die innerparteilichen Konkurrentinnen Ingrid Lenz-Aktas und Annette Ganssmüller-Maluche - die Fraktionschefin der SPD im Kreistag, die bereits zwei Mal versucht hat, ihm die Landtagskandidatur streitig zu machen, und die stellvertretende Landrätin, die sich selbst als mögliche Gantzer-Nachfolgerin in Stellung bringt. Ihnen versucht Gantzer mit allen Mitteln das Leben schwer zu machen.

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