Kommentar:Links, seriös und gut organisiert

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Mit ihren Kandidaten Claudia Köhler und Markus Büchler könnten die Grünen bei der Landtagswahl die SPD im Landkreis überflügeln

Von Martin Mühlfenzl

Was ist nur aus den Grünen im Landkreis geworden? Aus dieser einst bunten, manchmal etwas spinnerten Truppe, die von der Konkurrenz belächelt wurde. In den vergangenen Jahren ist sie zu einer ernst zu nehmenden politischen Kraft herangewachsen, die bei der kommenden Landtagswahl erstmals die SPD überflügeln könnte. Mittlerweile schaffen es die Grünen, zwei überzeugende Direktkandidaten nach vorne zu schicken - und diese sogar taktisch im richtigen Stimmkreis zu platzieren.

Das Schöne an den Kreisgrünen ist ja - anders als es der leidgeplagte Hofreiter Toni aus Sauerlach in Berlin erleben muss - das Fehlen von Flügelkämpfen. Von zermürbenden, personellen Auseinadersetzungen, wie es sie schon in Reichweite beim Schwesterverband in der Landeshauptstadt zu bestaunen gibt, fehlt jede Spur. Hier im Landkreis sind die Grünen links, bodenständig, zupackend und konstruktiv. Bemerkbar macht sich das vor allem im Kreistag, in dem Fraktionschef Christoph Nadler und Markus Büchler viel zu den in Gang gebrachten und anstehenden, wichtigen Veränderungen im Landkreis beigetragen haben. Büchler ist so etwas wie das verkehrspolitische Gehirn seiner Partei; nüchtern, mit etwas Grant in sich, aber immer seriös. Mit Claudia Köhler haben die Grünen eine Kandidatin gefunden, die jeden Wähler auf irgendeine Art ansprechen dürfte: heimatverbunden, ökologisch, kirchlich engagiert, bei der Feuerwehr, in der Asylhilfe und als Betriebswirtin auch ökonomisch kompetent.

Dass die Partei aus rein strategischen Gründen Markus Büchler im Süden antreten lassen will, wird nicht jedem gefallen. Zu einer erwachsenen Partei gehört aber auch, operativ richtige Entscheidungen aus reinem Kalkül zu treffen. Das war nicht immer so, wenn es darum ging, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Der Weg, den die Grünen eingeschlagen haben, aber ist der richtige - jetzt dürfen sie nur nicht abheben, denn noch liegt die SPD vorne.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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