Kommentar:Kompetenz einbringen

Anstatt zu jammern und zu nörgeln, sollten die Stadtviertelpolitiker konstruktiv an der Planung im Münchner Nordosten mitarbeiten

Von Ulrike Steinbacher

Eines ist klar: Im Nordosten von Bogenhausen entsteht nicht nur eine kleine Siedlungsinsel mit ein paar Reihenhaus-Zeilen. Dort wird ein richtig großer neuer Stadtteil gebaut. Alles andere wäre auch Verschwendung angesichts der Münchner Wohnungsnot. Geplant sind Wohnungen für 30 000 Menschen und Arbeitsplätze für 10 000. Das ist manchem Stadtviertel-Vertreter, zumal aus dem konservativen Spektrum, viel zu viel. Und auch der Unmut über die Informationspolitik des Planungsreferats, das im Juli zunächst die Öffentlichkeit und danach erst den Bezirksausschuss (BA) informierte, ist noch nicht verflogen.

Die BA-Mitglieder, die jetzt ihre Stellungnahme zu den Plänen formulieren, wären dennoch gut beraten, die Diskussion auf der Basis der neuen Zahlen zu führen und ihre Privatfehde mit der Stadtverwaltung ruhen zu lassen. Wer nur über Siedlungsbrei lamentiert, Geschosswohnungsbau verdammt und ständig jammert, dass er übergangen wird, der wird schnell nicht mehr ernst genommen. Damit würde der BA seine eigene Position aber unnötig schwächen.

Außerdem müssen die Stadtviertelvertreter bedenken, dass die Verbesserung der Bogenhauser Infrastruktur, die sie sich alle wünschen, nur realisiert wird, wenn der neue Stadtteil eine gewisse Mindestgröße hat. Die Stadt würde nicht 800 Millionen Euro in einen Bahntunnel für S-Bahn und Güterzüge investieren, um den Bau vernünftiger Straßen in das Siedlungsgebiet zu ermöglichen, wenn dort nur ein paar Einfamilienhäuser hochgezogen würden.

Auch eine U-Bahn, womöglich mit Ringschluss nach Riem, wird es nur geben, wenn im Nordosten genügend Menschen leben, die sie benützen.

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