Kommentar:Geht's noch?

Das alte Dilemma mit neuen Ideen des Kirchheimer Bürgermeisters

Von Verena Fücker

Na also, geht doch." Mit diesen Worten kommentierte Maximilian Böltl (CSU), Bürgermeister von Kirchheim, die einstimmige Entscheidung des Gemeinderats für den neuen Rathausstandort. Zynischer geht es wohl kaum. Für einen Großteil des Gemeinderats und auch viele Kirchheimer Bürger war schon lange klar, wo das neue Rathaus hinkommen soll: in die neue Ortsmitte. Nur Böltl und seine CSU wollten die erste Geige auf dem Wunschkonzert der Standortdiskussion spielen. Sie brachten immer wieder neue Grundstücke ins Spiel, zum Beispiel die alte Schule. Den restlichen Fraktionen im Gemeinderat wurde da auch gerne mal vorgeworfen, dass sie sich nur nicht auf neue Ideen einlassen wollten.

"Na also, geht doch" - das klingt, als wären all die anderen, zum Beispiel SPD, Grüne und die Vereinigte Freie Wählergemeinschaft (VFW), schuld an dieser ewigen Diskussion. Das ist ungerecht und falsch. Böltl hatte sich selbst im Kommunalwahlkampf 2014 für den Standort zwischen den beiden Ortsteilen ausgesprochen. Mit seinen neuen Ideen hat er sich das Leben selbst unnötig schwer gemacht und seine Gemeinde nicht voran gebracht. Das gilt bei weitem nicht nur für das Rathaus, das galt auch für die Debatte um die Flüchtlingsunterkunft an der Räterstraße, in der sich Böltl als Gegner dieses Standorts positionierte. Dass beide Entscheidungen nun anders gefallen sind, als vom Bürgermeister gewünscht, sollte diesem zu denken geben.

Anstatt immer wieder neue Ideen in seit Jahren währende Diskussionen einzubringen, sollte Böltl in Zukunft lieber auf den Gemeinderat und vor allem auf die Bevölkerung hören. Schließlich ist er als erster Mann im Rathaus ihr Vertreter. Neue, innovative Ideen tun Kirchheim sicherlich gut, aber sie sollten zur gegebenen Zeit eingebracht werden, zu Beginn eines Planungsprozesses und nicht, wenn alle schon so gut wie entschieden ist. Das bringt nicht nur die Planungen ins Stocken, sondern auch die Zukunft Kirchheims. Am Ende können nur der restliche Gemeinderat und die Kirchheimer nun endlich sagen: "Na also, geht doch."

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