Sie haben schon einmal etwas bewegt: Die acht Kommunen der Nordallianz hatten mit ihrem einstimmigen Protest durchaus einen Anteil daran, dass im Jahr 2007 der umstrittene Transrapid zwischen München und dem Flughafen beerdigt wurde. Jetzt, da es um die zukünftige Entwicklung der Region im Norden der Landeshauptstadt geht, erheben die Bürgermeister der acht Städte und Gemeinden in den Landkreisen München und Freising wieder das Wort. Und das ist gut so.
Fehlende Wohnungen, stetiger Zuzug, chronisch überlastete Straßen und der Frust von Pendlern über ein löchriges Nahverkehrsnetz: Im Ballungsraum München sind die Probleme zu groß, als dass jede Kommune ihr eigenes Süppchen kochen kann. Im Schatten der mächtigen Metropole tut es Not, sich zu verbünden und gemeinsam zu arbeiten. Die Kommunen der Nordallianz sehen sich nicht umsonst als gemeinsamer Raum, die Verflechtungen in vielen wichtigen Bereichen sind intensiv. Und da ist die Forderung an den Planungsverband, die acht Kommunen ortsübergreifend als Mittelzentrum einzustufen, sinnvoll und richtig. Damit erhält das Bündnis mehr Gewicht und kann besser mitreden, was die künftige Entwicklung der Region angeht. Immerhin vertritt die Union im Norden bald schon 130 000 Einwohner.
Die Schattenseiten des Booms in Deutschlands attraktivster und erfolgreichster Region machen eine Kooperation notwendig - jedoch nicht nur zwischen den einzelnen Orten jenseits der Münchner Stadtgrenze, sondern auch zwischen dem Bündnis im Norden und dem großen Nachbarn. Nur so können die außerordentlichen Herausforderungen bewältigt werden. Die Nordallianz tut gut daran, sich nicht als Zusammenschluss "gegen die Städter" zu sehen. Denn die Probleme Münchens sind auch jene des Umlands und umgekehrt. Da lohnt es sich, gemeinsam um die besten Lösungen zu ringen. Am besten auf Augenhöhe und mit einer Stimme.