Kirchheim:Wünscht euch was

Die Kinder der Silva-Grundschule übergeben Bürgermeister Maximilian Böltl eine lange Liste. Ihr Pausenhof soll schöner werden, mit einer Rutsche und Ruheoase - und ohne Riesenlöcher in der Tartanbahn

Von Christina Hertel, Kirchheim

"Zuerst war das Loch so", sagt der Viertklässler Ben Wöhe und formt mit Daumen und Zeigefinger einen kleinen Kreis. "Und dann plötzlich war es so groß." Um das zu zeigen, reichen die Finger nicht mehr. Ben braucht jetzt beide Arme und beide Hände. Die streckt er aus und führt sie vor seinem Bauch zusammen. Kein kleines Loch mehr, soll das heißen, sondern ein Riesenkrater. Zumindest für jemanden, der die 1,50 Meter Marke noch nicht geknackt hat. Das Loch ist etwa 30 mal 30 Zentimeter groß. Und befindet sich auf der Tartanbahn seiner Grundschule in Heimstetten. Nach dem Winter war es auf einmal da.

Kirchheim: Auch Samira und Ben haben sich an der Wunschliste der Viertklässler beteiligt. Wie ihr Pausenhof aussehen könnte, zeigen sie auf diesem Bild.

Auch Samira und Ben haben sich an der Wunschliste der Viertklässler beteiligt. Wie ihr Pausenhof aussehen könnte, zeigen sie auf diesem Bild.

(Foto: Claus Schunk)

Zurzeit haben die Schüler der Silva-Grundschule ein Projekt: ihren Pausenhof. Er soll schöner werden, das hat das Schülerparlament beschlossen. Und weil bei den Viertklässlern immer auch ein Besuch im Rathaus ansteht, brachten sie Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) gleich ihren Wunschzettel mit. Die Schüler schrieben mit Füller alles auf, was ausgebessert werden müsste. Darunter kleinere Mängel - wie ein kaputter Zaun oder zu hohes Schilf vor dem Weiher - aber auch größere Investitionen wie neue Spielgeräte. Zu ihren Wünschen klebten die Schüler Fotos. Und malten Bilder.

Kirchheim: Ein Kind wünscht sich eine richtige Rutsche.

Ein Kind wünscht sich eine richtige Rutsche.

(Foto: Claus Schunk)

Auf dem von Patrizia Boblest zum Beispiel ist eine Hängematte zu sehen, die zwischen zwei Palmen hängt. Dass auf dem Pausenhof bald Karibik-Flair herrscht ist zwar unwahrscheinlich - einen ernsten Hintergrund hat der Wunsch trotzdem: Das Mädchen hätte gerne, dass eine Art Ruheoase entsteht - mit neuen Stühlen und Bänken, wo man sich in der Pause zurückziehen kann. Jetzt gibt es bloß ein paar mit Moos bewachsene Baumstümpfe. Auf die dürfen sich die Schüler aber gerade nicht setzen - sie sind morsch. Außerdem ist der ganze Teil des Hofs, wo die Baumstümpfe stehen, mit einem rot-weißen Band abgesperrt. Dort liegt auch ein kleiner Hügel, mit Büschen und Gestrüpp. Eigentlich ideal, zum Versteckenspielen. Doch die Steine, mit denen der Hügel gepflastert ist, sind locker und rutschig. Verletzungsgefahr.

Kirchheim: Andere Kinder wollen einen neuen Zaun.

Andere Kinder wollen einen neuen Zaun.

(Foto: Claus Schunk)

Die Kinder wünschen sich, dass der Hügel ausgebessert wird, dass vielleicht eine Rutsche hinkommt. Und überhaupt die Spielgeräte! Da wären neue, spannendere natürlich auch toll. Eine Vogelnestschaukel, wo drei, vier Kinder auf einmal drin sitzen können, stellt sich ein Mädchen vor. Im Moment gibt es ein Klettergerüst, Turnstangen und Balancierbalken. Um die Geräte werde schon manchmal gestritten, erzählt ein Junge.

Wünschen kann man sich natürlich vieles - die große Frage ist nur, ob am Ende auch alles in Erfüllung geht. Mit ein paar Ausbesserungsarbeiten zumindest hat die Gemeinde schon begonnen. Zum Beispiel hat sie den Holzbelag auf der Tribüne entfernt, wo die Kinder in der Pause ihre Brotzeit essen. Das Holz war alt, ab und zu zog sich jemand einen Spreißel rein. Auch die kaputten Zäune wurden mittlerweile abgebaut. Das Schilf um den kleinen Teich herum wurde abgeschnitten. Jetzt erkennen die Kinder wieder besser, wo das Gewässer beginnt. Dass Erstklässler hineinfallen, muss niemand mehr befürchten.

Anderes wird sich nicht so schnell umsetzen lassen. Die Tartanbahn und die neuen Spielgeräte könnten teuer werden. Böltl würde für die Umgestaltung des Hügels, den die Kinder momentan nicht betreten dürfen, gerne einen Landschaftsplaner engagieren. Vom Bauhof, meint er, könne das nicht gemacht werden. Doch für all das braucht der Bürgermeister auch einen Gemeinderatsbeschluss.

Hört sich nach einer ganz schön langen Mängelliste an - warum wurden die Missstände nicht früher bemerkt? Die Schulleiterin Christine Sarkar sagt: Dramatisch seien die Zustände auf ihrem Schulhof nicht, jedes Jahr werde er vom TÜV überprüft. Die Schüler hätten dem Bürgermeister einfach gerne einen Auftrag mitgeben wollen und wollten sehen, wie er reagiert. "Außerdem ist der Pausenhof schon 28 Jahre alt." Da sei natürlich vieles ein bisschen in die Jahre gekommen.

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