Kirchheim:Von Chören und Kühlschränken

vokalensemble erwitte

Zwischen King's Singers und Michael Jackson: Das Repertoire des Vocalensembles Erwitte reicht von der Renaissance bis zum King of Pop.

(Foto: oh)

Bei "Kirchheim Vokal" treten Gesangsensembles und Soloisten auf - darunter auch Geräuschemacher

Von Christina Hertel, Kirchheim

Warum singen Menschen eigentlich? Geklärt ist das bis heute nicht. Der Evolutionsforscher Charles Darwin nahm an, dass Menschen - wie eben auch die Vögel - mit dem Singen begannen, um Partner anzulocken. Er beobachtete, dass unter den Vögeln die guten Sänger bei der Partnerwahl deutliche Vorteile hatten. Bei den Menschen, so vermutete er, könnte Gesang den gleichen Ursprung haben. Singen als erotisches Distinktionsmerkmal sozusagen. Bis heute scheint jedenfalls Gesang zur Natur des Menschen dazu zu gehören. Unter der Dusche, im Fußballstadion oder unterm Weihnachtsbaum - gesungen hat jeder schon einmal.

In diesem Sinne widmet die Gemeinde Kirchheim dem Gesang diesen Sommer eine ganze Veranstaltungsreihe. Bei "Kirchheim Vokal" treten vom 27. Mai bis zum 11. Juni an drei Wochenenden Chöre, professionelle Solokünstler und Laien auf. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen - Klassik, Pop, Rock und A-cappella. Sogar Beatboxer werden auf der Bühne sein. Kulturreferentin Katharina Ruf hat die Reihe geplant und organisiert. Zu dem Vocalensemble Erwitte, das am Freitag, 27. Mai, auftritt, hat sie einen besonderen Bezug. Während ihres Studiums hat sie dort selbst ein paar Jahre mitgesungen. "Das Schöne ist, dass der Chor klassische und Pop-Lieder singt", sagt sie. "Und das kann auch nicht jeder." Von 19.30 Uhr an können sich die Besucher in der St.-Andreas-Kirche von dieser Mischung selbst überzeugen. In der ersten Hälfte des Konzerts wird der knapp 50-köpfige Chor Werke aus der Renaissance und Klassik singen, in der zweiten Lieder von Michael Jackson, der norwegischen Band A-ha und anderen Popmusikern. Eine Woche später am Freitag, 3. Juni, tritt die Sopranistin Anna Karmasin um 19.30 Uhr in der Cantatekirche auf. Rie Kimura wird sie am Klavier begleiten. Beide sind professionelle Musikerinnen und haben an der Hochschule für Musik und Theater in München studiert. Ruf hat Kirchheim Vokal nicht zuletzt auch deshalb ins Leben gerufen, um den vielen Kirchheimer Chören eine Plattform zu bieten. "Sechs Chöre gibt es in der Gemeinde und da sind die Kinderchöre noch nicht mal mit dabei. Das ist wirklich etwas Besonderes", sagt sie. Bei der "Langen Nacht der Chöre" am Freitag, 10. Juni, werden sie alle vom Männergesangsverein bis zum Oratorienchor in der Kirche St. Peter auf der Bühne stehen. Beginn des Konzerts ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Katharina Ruf studierte selbst Musikwissenschaften. Während ihres Studiums setzte sie sich besonders mit A-cappella-Gesang auseinander. Für sie ist es faszinierend, was man alles mit der Stimme anstellen kann. Deshalb durften auch dieses Genre bei Kirchheim Vokal nicht fehlen. Am Samstag, 11. Juni, treten von 19.30 Uhr an in der Aula des Kirchheimer Gymnasiums die zwei Bands Voxenstopp und Cash-n-go auf. Die erste besteht aus fünf Münchnern. Ihr Repertoire reicht von Klassikern der Achtzigerjahre bis zur neueren Popgeschichte. Außerdem wird der Berliner Sebastian Fuchs auf der Bühne stehen. Er ist Beatboxer, Vokalartist und Erzähler in einem. In seine Geschichten baut er alle möglichen Geräusche ein. "Er kann wirklich alles nachmachen - vom Radio bis zum Kühlschrank."

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