Kirchheim:Rolle rückwärts

Maximilian Böltl

Maximilian Böltl will keine Zeit mehr verlieren.

(Foto: Barth)

Bürgermeister Böltl spricht sich jetzt doch für Rathausbau auf altem Volksfestplatz aus

Von Bernhard Lohr, Kirchheim

Die jahrelange Diskussion über den Standort für das Kirchheimer Rathaus könnte ein Ende gefunden haben. Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) spricht sich nach einer Prüfung von Alternativen klar für einen Neubau auf dem zwischen den beiden früher eigenständigen Gemeinden Kirchheim und Heimstetten gelegenen alten Volksfestplatz aus. Bereits in der Gemeinderatssitzung am Montag sollen dazu Beschlüsse gefasst werden. Die CSU-Fraktion steht hinter dieser Richtungsentscheidung, für die in der Verwaltung bereits weitreichende Vorarbeiten geleistet worden sind. Eine Bürgerbeteiligung, wie sie zuletzt bei der Suche nach dem besten Standort propagiert wurde, wäre somit vom Tisch.

Bürgermeister Böltl vollzieht damit eine erneute Kehrtwende. Er hatte im Sommer erst einen Großteil des Gemeinderats gegen sich aufgebracht, weil er von dem von ihm selbst im Wahlkampf und auch von SPD und Grünen propagierten Neubau auf der grünen Wiese abrückte. Böltl gab damals zu bedenken, dass die Ortskerne nicht geschwächt werden dürften, und dass deshalb alles versucht werden müsse, für das alte längst zu klein gewordene Rathaus in Kirchheims Zentrum eine Alternative eben dort zu finden. Doch jetzt hat sich nach Aussage von Böltl der Plan zerschlagen, das Rathaus in das alte Schulhaus zu integrieren. "Die Idee ist nicht umsetzbar", sagte Böltl am Freitag. Hintergrund sind die Kosten, die dabei auf die Gemeinde zukommen würden.

Die Rathausverwaltung ist mit ihren Abteilungen aktuell in der Gemeinde auf mehrere Standorte aufgeteilt. Um alles zusammenzuführen, braucht man vor allem auch Platz. Den würde das alte Schulhaus bieten, wenn dort ein Anbau errichtet würde. Zudem müsste der dort untergebrachte Kindergarten umziehen. Dafür war ein Grundstück in der Heimstettener Straße 1 vorgesehen. Bedingung dafür war wiederum, dass der dahinterliegend heutige Pfarrgarten für den Kindergarten als Freifläche genutzt werden kann. Doch genau das geht nicht, zumindest nicht zu den von der Gemeinde erwarteten oder erhofften Bedingungen. Die Kostenprognose sah nämlich vor, dass die katholische Kirche die Fläche dem Kindergarten kostenlos überlässt. Dies aber sei, wie Böltl mitteilt, der Kirche aus stiftungsrechtlichen Gründen nicht möglich. Es würde also eine ortsübliche Pacht fällig. Damit ist das ganze Projekt aus Sicht des Rathauses finanziell "nicht mehr vertretbar".

Böltl ließ deshalb am Freitag verkünden, es sei keine Zeit mehr zu verlieren. Er werde dem Gemeinderat vorschlagen, die Verlegung in die alte Schule nicht weiterzuverfolgen und dagegen die Beschlüsse für den alten Volksfestplatz "unmittelbar umzusetzen". Die Verwaltung habe das Raumprogramm dafür bereits komplett überarbeitet. Um keine Zeit zu verlieren, solle am Montag abgestimmt werden. Die Belebung der Ortskerne will Böltl nicht aus den Augen verlieren. Es müsse ein Maßnahmenpaket für den Einzelhandel im Zentrum geben, sagte er. Die CSU-Fraktion flankiert die Kehrtwende in der Standortdebatte mit einem Antrag. So soll das heutige Rathausgebäude für Kurse der Volkshochschule sowie für Musikunterricht und -proben örtlicher Vereine genutzt werden.

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