Kirchheim:Offene Bau-Stellen

Kirchheim: Sabrina Falkenberg und Johannes Pinzel sind neu im Rathaus.

Sabrina Falkenberg und Johannes Pinzel sind neu im Rathaus.

(Foto: Gemeinde Kirchheim)

Kirchheims Bürgermeister Böltl strukturiert das Rathaus komplett um. Zwei Kündigungen reißen eine Lücke auf

Von Verena Fücker, Kirchheim

Im Rathaus der Gemeinde Kirchheim ist zurzeit ein großes Stühlerücken im Gange. Bauamtsleiter Robert König und sein Stellvertreter Walter Rohwer haben innerhalb von vier Tagen beide gekündigt. "Das kam für uns sehr überraschend, aber wir müssen das akzeptieren. Entgegen anders lautender Gerüchte haben die beiden Kündigungen keinen inhaltlichen Zusammenhang", erklärt Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU).

Zunächst habe Rohwer, der für die Bauleitplanung verantwortlich ist, gekündigt. Seine Heimatgemeinde Markt Schwaben hat ihm angeboten, für das dortige Bauamt zu arbeiten. Für Böltl ist die Kündigung durchaus ein logischer Schritt: "Es bringt einem viel mehr Lebensqualität, wenn man in seinem Wohnort auch arbeitet und nicht pendeln muss." Im Frühjahr 2016 wird Rohwer Kirchheim verlassen. Bis dahin wird er allerdings weiter das Bauamt kommissarisch leiten. Bereits seit Juli dieses Jahres vertritt Rohwer Amtsleiter König, der erkrankt ist. Warum der Amtsleiter gekündigt hat, weiß auch Böltl nicht: "Es gab zwar Gespräche, aber da hat uns Robert König keine Gründe genannt." König verlässt die Kirchheimer Verwaltung Ende des Jahres. Die Gemeinde verliert damit zwei langjährige Mitarbeiter. Walter Rohwer arbeitet seit 13 Jahren für die Verwaltung, Robert König seit acht Jahren.

Auf die vielen Bauprojekte, die in Kirchheim zurzeit geplant sind, sollen die Kündigungen aber keine Auswirkung haben. "Einen richtigen Zeitpunkt für eine Kündigung gibt es natürlich nie, aber das hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen und nichts Unnötiges neu anzustoßen", so Böltl. "Wir arbeiten oft über der Belastungsgrenze, nicht nur im Bauamt. Wichtig sind jetzt vor allem der Neubau des Gymnasiums und die Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen. Da liegen wir voll im Zeitplan." Dasselbe gelte auch für die Ortsentwicklungsmaßnahme. Dass es bei den Großprojekten wie dem neuen Rathaus oder dem sogenannten "Bürgerhaus" überhaupt keine Verzögerungen geben wird, konnte Böltl nicht versprechen. Damit die Verzögerungen dort allerdings so klein wie möglich bleiben, holt sich die Gemeinde Hilfe von außen. Ein externer Projektsteuerer soll sich zum Beispiel um die Ortsentwicklungsmaßnahme kümmern. "Den hätten wir sowieso beauftragt. Alleine könnte das Bauamt diese Arbeit gar nicht stemmen", sagt Böltl.

Auch im Rathaus und in den anderen Gemeindeämtern wird es einige Veränderungen geben, die alle Mitarbeiter gemeinsam ausgearbeitet hätten. Die Verwaltung will sich organisatorisch neu aufstellen. Anstatt der drei großen Ämter Hauptamt, Finanzverwaltung und Bauamt soll es in Zukunft fünf Abteilungen geben. Das Hauptamt wird in die Abteilung für Personal und Organisation, die Abteilung Bürgerservice und die Abteilung Bildung, Soziales und Generationen aufgeteilt. Außerdem gibt es eine Abteilung für das Planungs- und Bauwesen sowie die Finanzverwaltung. "Diese Reform war zwingend nötig. Das letzte Mal wurde 1997 etwas an den Strukturen getan, und mittlerweile gab es bei den Zuständigkeiten viele Überschneidungen", erklärt Bürgermeister Böltl. "Wir wollten, dass die Organisation noch feingliedriger wird und es klare Zuständigkeiten gibt. Die Bürger sollen intuitiv wissen, an welche Abteilung sie sich mit ihrem Problem wenden können." Trotzdem ist auch dem Bürgermeister bewusst, dass diese Umstrukturierung nicht alle Probleme löst, die es im Rathaus gibt. Besonders das Bauamt und der Bereich Asyl und Wirtschaftsförderung sind überlastet: "Dort wird es sicherlich bald Neueinstellungen geben. Das Thema Asyl wird uns noch lange intensiv beschäftigen und in der Wirtschaftsförderung können wir uns vor interessierten Unternehmen und Anfragen kaum retten."

Zwei neue Mitarbeiter hat die Gemeindeverwaltung bereits. Die 29-jährige Sabrina Falkenberg übernimmt die Abteilungsleitung für Personal, Organisation und Zentrale Dienste. Das ist ein Aufgabenbereich, den es bisher so noch nicht gab. Sie soll die Umstrukturierung leiten, sich aber vor allem um die Weiterbildung der Mitarbeiter kümmern. Mit dem 30-jährigen Johannes Pinzel wurde ein neuer Geschäftsleiter gefunden. Diese Personalie hat in Kirchheim Unmut ausgelöst, schließlich war Pinzels Vorgänger Michael Kirmayer erst im Februar 2014 unter dem damaligen Bürgermeister Heinz Hilger zum Geschäftsleiter ernannt worden. Kirmayers Aufgaben beschränken sich mittlerweile aber auf den Protokolldienst bei Gemeinderatssitzungen, Beschwerdemanagement und Bürgersprechstunden. Viele sehen das als Degradierung. Bürgermeister Böltl sagt: "Auch das ist eine Umstrukturierung. Wir schätzen Herrn Kirmayer nach wie vor, weswegen er den neu geschaffenen Bereich der Bürgerbeschwerden und -sprechstunde übernommen hat."

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