Kirchheim:Neue Heimat

22 junge Flüchtlinge finden in der Gemeinde ein Zuhause

Ein Haus im Kirchheimer Gewerbegebiet ist das neue Zuhause für 22 junge Flüchtlinge. Die erste Gruppe ist bereits im Oktober vergangenen Jahres eingezogen, im Februar folgte nun die zweite. Die Jungen, die im Schnitt zwischen 15 und 19 Jahre alt sind, kommen unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, Pakistan und dem Irak. Zurückhaltend seien die neuen und alten Bewohner in den ersten Tagen aufeinander zugegangen, doch nach der ersten Kontaktaufnahme funktioniere die Kommunikation immer besser, sagt Dominik Hübner, der Leiter der Einrichtung, die von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird. "Sie wachsen allmählich zu einer Gruppe zusammen."

Das Haus verfügt über Doppel- und Einzelzimmer, Küchen und Gemeinschaftsräume. In einer der beiden Wohngruppen geht es darum, die jungen Leute zur Selbständigkeit zu führen. Allein haben sie den Weg nach Europa geschafft, weitgehend selbständig sollen sie nun auch die Hürden in das Leben hier nehmen, wie Einrichtungsleiter Hübner sagt. Vormittags besuchen sie die Schule, vom Nachmittag bis in den Abend haben sie Ansprechpartner im Haus. Mitarbeiter des Kreisjugendamtes kontrollieren regelmäßig die mit den Jugendlichen getroffenen Zielvereinbarungen. War die Suche nach einer Praktikumsstelle erfolgreich? Wie läuft es in der Schule? Wo ist Hilfe nötig?

Die Jugendlichen in der teilbetreuten Wohngruppe müssen selbst kochen. Eingekauft wird mit dem regelmäßig ausbezahlten Essensgeld. Auch diese ganz simplen Aufgaben der Versorgung seien wichtige Schritte, um sich mit Kultur und Sitten der neuen Heimat vertraut zu machen, sagt Dominik Hübner. Ziel sei, die Jugendlichen fit zu machen, damit sie später alleine mit ihrem Leben klar kommen. Die Betreuer organisieren für sie immer wieder Veranstaltungen, aber den größten Teil ihrer Freizeit verbringen sie allein.

Leiter Dominik Hübner, der Erfahrung aus 20 Jahren Jugendhilfe mitbringt, wünscht sich noch mehr ehrenamtliches Engagement. Am liebsten hätte er ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich bereit erklären, einmal in der Woche vorbeizukommen und einen seiner Schützlinge bei den Hausaufgaben und beim Deutschlernen zu unterstützen. Dringend gesucht werden außerdem Fahrräder, damit die Neuankömmlinge unabhängig vom öffentlichen Nahverkehr zur Schule fahren können. "Ganz toll wäre es, wenn es einen ehrenamtlichen Helfer gäbe, der mit den Jungs Fahrräder repariert", sagt Hübner.

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