Kirchheim:Miniland soll größer werden

Kirchheim: Für Familien im Raum München hat sich die Anlage im Gewerbegebiet Heimstetten zum Freizeittipp entwickelt.

Für Familien im Raum München hat sich die Anlage im Gewerbegebiet Heimstetten zum Freizeittipp entwickelt.

(Foto: Miniland Heimstetten)

Berge, Schlösser und der Franz-Josef-Strauß-Flughafen: Die Modellbahn-Erlebniswelt in Heimstetten bietet ein Bild von Deutschland auf 444 Quadratmetern. Nun will die Eigentümerin expandieren. Sie sucht Investoren und einen neuen Standort in der Region

Von Michael Morosow, Kirchheim

Den Weg von der Nordseeküste bis zu den bayerischen Alpen legt der Ausflügler in knapp einer Minute zurück, wenn er sich nicht allzu lange vor dem deutschen Mittelgebirge aufhält oder seine Augen einfach nicht vom regen Betrieb am Münchner Großflughafen lösen kann. Willkommen im Miniland München, einer Miniatur- und Modelleisenbahn-Schauanlage im Gewerbegebiet Heimstetten. Auf 444 Quadratmetern im ersten Stock eines Gebäudes sind dort Berge, Täler, Flüsse und Seenlandschaften, Schlösser, Bahnhöfe und eben auch der Franz-Josef-Strauß-Airport in Modellgröße nachgebaut.

Kirchheim: Für Familien im Raum München hat sich die Anlage im Gewerbegebiet Heimstetten zum Freizeittipp entwickelt.

Für Familien im Raum München hat sich die Anlage im Gewerbegebiet Heimstetten zum Freizeittipp entwickelt.

(Foto: Miniland Heimstetten)

Inzwischen aber stößt das Miniland an seine Kapazitätsgrenzen, weshalb Elisabeth Linert, Besitzerin und Geschäftsführerin der größten Modellbahn-Schauanlage in Süddeutschland, sich nach einem neuen Standort umschaut und zudem ihre Fühler nach Investoren ausstreckt, die ihre Expansionspläne mitfinanzieren.

Deutschland soll größer werden als 444 Quadratmeter. Die geplanten umfangreichen Erweiterungen seien am gegenwärtigen Standort aber nicht umsetzbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Geschäftsführerin. Aus diesem Grund sei das Miniland auf der Suche nach einem neuen, attraktiven Standort mit Außenflächen im Großraum München beziehungsweise Südbayern für seine Erlebniswelt. "Wir haben unsere Fühler bereits ausgestreckt, aber ein geeigneter Standort ist so einfach nicht zu finden", sagt Elisabeth Linert. Unter anderem soll der neue Standort genug Platz für neue Modelle und einen Gastronomie-Betrieb bieten sowie für eine erweiterte Erlebniswelt im Außenbereich. Und für den Ausbau des Münchner-Großflughafen-Modells, der am alten Standort aus Platzgründen nicht mehr möglich ist. "Wenns sein muss, bauen wir auch eine dritte Startbahn, Figuren protestieren nicht", sagt Linert im Scherz.

Kirchheim: Auch der Flughafen ist zu sehen.

Auch der Flughafen ist zu sehen.

(Foto: Miniland Heimstetten)

Was das Miniland nach seinem Umzug in jedem Fall bieten wolle, sei ein behindertengerechter Zugang, am besten ebenerdig, oder die Möglichkeit, einen zu schaffen. Im ersten Stock des Gebäudes im Heimstettener Gewerbegebiet sei das leider nicht möglich gewesen. Interessiert sei man vor allem an Grundstücken oder Bestandsimmobilien an Standorten, die sowohl mit öffentlichem Nahverkehr wie auch mit dem Auto erreichbar sind. "Ansonsten bin ich für alles offen", sagt Linert. So etwa seien Kooperationen mit anderen Ausstellungen, Out-Door-Attraktionen, Tiergärten, öffentlichen Gartenanlagen oder Parkanlagen oder Ähnlichem denkbar, "um einen Standort insgesamt noch mehr Attraktivität zu verleihen", wie es im Pressebericht weiter heißt.

Kirchheim: Der ICE rauscht durch die Tunnels der Modellbahn-Schauanlage und historische Lokomotiven ziehen dampfend ihre Kreise.

Der ICE rauscht durch die Tunnels der Modellbahn-Schauanlage und historische Lokomotiven ziehen dampfend ihre Kreise.

(Foto: Miniland Heimstetten)

Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten in Heimstetten läuft zwar bis November 2017, doch mit dem Umzug des Minilands soll bereits spätestens ein halbes Jahr vorher begonnen werden. "Die ganzen Anlagen lassen sich nicht einfach in eine Handtasche stecken und mitnehmen", sagt Linert. Auch müssten brandschutztechnische Auflagen erfüllt werden, weshalb sie jetzt schon mit der Suche beginne.

Elisabeth Linert ist seit 2007 die "Königin im Miniland", die Schauanlage hat jedoch viel ältere Wurzeln. 1970 hatte sie im Allgäu zum ersten Mal Besucher angelockt. Der Betreiber habe sich dann aber aus Altersgründen zurückgezogen, sodass schließlich sie zum Zuge gekommen sei. Inzwischen sind nicht nur viele weitere Modelle dazugekommen , die kleine Ausgabe von Deutschland zwischen Nordsee und Alpen ist kurz nach ihrem Umzug nach Heimstetten zu einem modernisierten Miniland geworden. Die Anlagen sind heute allesamt computergesteuert. Umzug und Modernisierung seien sehr aufwendig gewesen, erinnert sich Elisabeth Linert. So etwa seien im Allgäu alle Modelle und Anlagen fest verbaut gewesen, so dass es einiger Mühe gekostet habe, das Miniland transportfähig zu machen. "Wir haben dafür eigens Leute angestellt", erinnert sich die Geschäftsführerin. Heute kann sie auf zwölf Mitarbeiter zurückgreifen, einige darunter sind in der Lage, in Feinarbeit Häuser, Landschaften und Menschen zu formen.

Das Miniland in Heimstetten ist im Laufe der Jahre zu einem Ausflugstipp für Münchner geworden. Hauptsächlich kämen Familien, aber natürlich auch Modellbahn-Fans. Für Kinder gibt es einen Spielbereich, wo sie selbst Gleise verlegen und Züge fahren lassen können, auf ihre Eltern wartet unter anderem ein Laserlabyrinth.

Doch mit einem neuen Standort allein ist es nicht getan. "Für die geplanten umfangreichen Erweiterungen sucht das Miniland zusätzliche Investoren, die in ein langjähriges bestehendes Unternehmen der Freizeitbranche investieren möchten oder einfach nur begeisterte Modellbahn- oder Eisenbahnliebhaber sind", heißt es im Pressebericht.

Letztere fahren auf die vielen Züge aller Epochen ab, von der Dampflok bis zum ICE, eingebettet in städtische und ländliche Umgebungen. Es heißt, manche Väter bekämen beim Anblick von Gleisen und Lokomotiven größere Augen als ihre Kinder.

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