Kirchheim:Leidenschaftlicher Aufbruch

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Alois Spies (links) erhielt in Kirchheim das Bundesverdienstkreuz - Bürgermeister Maximilian Böltl gratulierte. (Foto: Angelika Bardehle)

Kirchheim und Heimstetten rücken noch enger zusammen

Von Christina Hertel, Kirchheim

Liebe ist normalerweise zuerst heiß, dann kalt. Doch in der Beziehung zwischen Kirchheim und Heimstetten läuft es genau umgekehrt. Da knistert es erst jetzt nach 40 Jahren. "Wir feiern Rubinhochzeit", sagte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) beim Neujahrsempfang am Freitagabend in der Aula des Kirchheimer Gymnasiums. Und er zitierte aus der Edelstein-Literatur: "Der Rubin soll die Liebe und die Leidenschaft entfachen, aber auch die Schutzmauer, die Nähe verhindert, auflösen."

Tatsächlich werden Kirchheim und Heimstetten von 2018 an näher zusammenrücken. Die Bürger haben vergangenen Herbst entschieden, dass der Aufbruch beginnen soll - mit neuem Ortspark, Gymnasium, Rathaus und Wohnraum. Dass die Leidenschaft so lange auf sich warten ließ, liegt wohl auch daran, dass Kirchheim und Heimstetten nicht freiwillig zueinander fanden. "Und wohl auch ohne einander glücklich geworden wären", wie der Bürgermeister betonte. Doch 1978, vor 40 Jahren, wurden die beiden Gemeindeteile durch die Gebietsreform zwangsweise vereint. Dieses Jubiläum will Kirchheim feiern. Mit einem großen Volksfest im Juli auf dem Platz, wo später einmal das neue Rathaus stehen soll. Außerdem erscheint dieses Jahr eine neue Ortschronik.

Heute sei die Epoche des Aufbruchs

Für Böltl waren die vergangenen 40 gemeinsamen Jahre ein Anlass zurückzublicken. Die Siebziger- und Achtzigerjahre bezeichnete er als die "Epoche des Wachstums": Siedlungen, Kindergärten, Schulen und Einkaufszentren wurden gebaut. Die Neunzigerjahre seien die Epoche der Konsolidierung gewesen: Die Gemeinde baute die Infrastruktur aus - von der Krippe bis zum Seniorenzentrum. Und heute, sagte Böltl, sei die Epoche des Aufbruchs - "mit Veränderungen, die Neues ermöglichen und lieb Gewonnenes erhalten".

Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Alois Spies, der damit für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde. Spieß war Gemeinderat, aktiv bei der Arbeiterwohlfahrt und beim Sozialverband VdK, er war Schöffe, Laienrichter und Feldgeschworener. Und als Archivar und Heimatpfleger arbeitet er die Kirchheimer Gemeindegeschichte auf. Dass ihm der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch das Bundesverdienstkreuz in der Kirchheimer Aula überreichte, ist nicht üblich. Normalerweise finden solche Auszeichnungen im Landratsamt statt. Doch bei der Bürgerversammlung sei Spieß auf Weidenbusch zugekommen und habe gefragt, ob man die Verleihung nicht in Kirchheim erledigen könnte. "Was will ich denn in der Stadt, wo mich keiner kennt?", habe er gesagt, erzählte Weidenbusch, der sich dafür eingesetzt hatte, dass die Verleihung doch zu Hause vorgenommen wurde.

Außerdem erhielt Werner Plank, der fast 20 Jahre lang der Vorsitzende des Männergesangsvereins Heimstetten war, die Ehrennadel der Gemeinde in Gold. Opika und Johann Felbermayr bekamen für ihr langjähriges Engagement rund um die Gemeindepartnerschaft zwischen Kirchheim und dem ungarischen Ort Paty die Ehrennadel in Bronze.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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