Kirchheim:Kirchheim investiert in die Zukunft

Die Gemeinde steht finanziell gut da, hat aber auch viel vor. In der Bürgerversammlung geht es um Gymnasiumsbau, Verkehr und Flüchtlinge

Von Verena Fücker, Kirchheim

Bis zum Jahreswechsel ist es zwar noch hin. In Kirchheim wurde bei der Bürgerversammlung aber schon jetzt auf 2015 zurückgeschaut und die Bilanz fällt recht gut aus. So haben sich die Rücklagen der Gemeinde besser entwickelt als gedacht und liegen Ende des Jahres bei gut 14 Millionen Euro. Die Schulden konnte die Gemeinde von 7,2 auf gut 6,9 Millionen Euro verringern. Auch die Wirtschaftsförderung hat ganze Arbeit geleistet. Der Wirtschaftssektor ist Kirchheims größte Einnahmequelle und die Gemeinde hat in diesem Jahr gut 14,8 Millionen Euro durch die Gewerbesteuer eingenommen.

Die Gewerbesteuereinnahmen steigen seit Jahren. 2010 lagen sie beispielsweise noch bei 6,7 Millionen Euro. Die Gemeinde ist als Wirtschaftsstandort sehr beliebt, sagte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU): "Wir können zurzeit kaum noch freie Flächen anbieten, obwohl wir sehr viele Anfragen haben." Man müsse im kommenden Jahr unbedingt darüber diskutieren, "wo wir unsere Gewerbegebiete erweitern können".

Böltl präsentierte außerdem das neue Organigramm im Rathaus und zahlreiche Gemeinderatsbeschlüsse, darunter den Neubau des Gymnasiums, den Ausbau für Breitband-Internetverbindungen und den Neubau des Rathauses. Doch es war auch Zeit, in die Zukunft zu blicken. Im Januar 2016 geht die neue Homepage der Gemeinde online. Der erste Eindruck ist: deutlich moderner, luftiger und intelligenter aufgebaut als die bisherige Homepage.

Auch die Finanzen wurden erneut zum Thema, Bölt erklärte: "Unsere Finanzen werden zukünftig nicht so rosig bleiben. Wir stehen vor einem Investitionsstau, den wir jetzt abbauen müssen." Das heißt konkret: Das neue Haus der Kinder, in dem 100 Kinder betreut werden sollen, wird die Gemeinde 4,5 Millionen Euro kosten. Der Kirchheimer Anteil an den Sanierungskosten für die Grund- und Mittelschule beträgt mindestens elf Millionen Euro, beim Gymnasiumsneubau sind es 22,5 Millionen Euro. Für den Neubau des Rathauses hat die Gemeinde gut 15 Millionen Euro eingeplant und für die Sanierung des Bürgerhauses zirka fünf Millionen Euro. Allein in diese Projekte wird die Gemeinde also bis 2020 mindestens 60 Millionen Euro stecken.

Außerdem erklärten Böltl und Landrat Christoph Göbel (CSU), dass Kirchheim seine Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge verdoppeln muss. Momentan hat die Gemeinde Platz für 137 Personen, in der Unterkunft an der Räterstraße sind allerdings zurzeit zwölf Plätze frei, im Gewerbegebiet Heimstetten fünf. Gleichzeitig entstehen eine Awo-Wohngruppe für 22 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge und 14 Unterkunftsplätze in der Münchner Straße. Kirchheim kann also bald 173 Asylbewerber aufnehmen, muss allerdings noch einmal so viele Plätze schaffen, sodass die Gemeinde zukünftig 345 Flüchtlinge aufnehmen kann und somit das Soll erfüllt. "Wir wollen zwei neue Unterkünfte schaffen, je eine in Kirchheim und Heimstetten und sind auch schon in Gesprächen mit Privateigentümern", sagte Böltl, "das Thema wird Anfang Dezember im Gemeinderat konkretisiert und unser Ziel ist es, im Januar bei einer Bürgerversammlung unsere Pläne vorzustellen." Mit der geplanten Bürgerversammlung hofft er auch zu erreichen, dass die Diskussionen in der Gemeinde nicht erneut so ausufern wie im vergangenen Jahr, als es um den Standort Räterstraße ging.

Auch die Bürger kamen zu Wort. Rudi Sackerer stellte einen Antrag auf einen Fahrdienst, der mobilitätseingeschränkte Bürger zukünftig zu öffentlichen Veranstaltungen bringen soll. Dem stimmten die Kirchheimer zu. Alfred Erb sprach sich für eine Verkehrsberuhigung der Hauptstraße aus und schlug deswegen vor, östlich des Gemeindegebiets zwischen Kreisstraße M1 und Staatsstraße 2082 eine Verbindungsstraße zu bauen, über die der Verkehr von und nach Poing umgeleitet werden soll. 47 Kirchheimer sprachen sich auf der Versammlung in der Aula des Gymnasiums dagegen aus, 79 dafür. Der Antrag wird nun im Gemeinderat diskutiert.

Abgestimmt wurde übrigens mit Ja- und Nein-Karten, die an die anwesenden Kirchheimer nur gegen die Vorlage eines Ausweises verteilt wurden. An dieser Stelle hat man aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt. Damals gab es noch keine Karten und besonders bei der umkämpften Abstimmung über die Flüchtlingsunterkunft gab es Gerüchte, dass auch Bürger aus anderen Gemeinden abgestimmt haben sollen.

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