Kirchheim:Kampf dem Leerstand

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Wirtschaftsförderer Tobias Schock ist mit seiner Arbeit zufrieden. Den Leerstand konnte er reduzieren, Firmen ansiedeln. (Foto: Claus Schunk)

Wirtschaftsförderer hat einige Firmen angelockt

Von Christina Hertel, Kirchheim

Seit Neustem stehen vor den Ammerthalhöfen in Kirchheim Foodtrucks. Abwechselnd gibt es Spanferkel-Döner und Pizzaschnitten. Bald soll von dort aus ein Bus in zehn Minuten zur U-Bahn fahren. Und möglicherweise könnte hier in Zukunft sogar ein Pool stehen. Der Wirtschaftsförderer Tobias Schock will mit solchen Maßnahmen das Areal attraktiver machen. Sein Ziel: Start-ups, Künstler und Kreative sollen sich dort ansiedeln. Dafür ist er im Gespräch mit einer Firma, die einen sogenannten Coworking-Space betreiben will. Auf solchen Flächen mieten sich in der Regel Selbständige aus verschiedenen Branchen für eine bestimmte Dauer einen Schreibtisch. Schock will damit seine größte Aufgabe in der Kommune lösen: den Leerstand füllen.

Im Juni 2015 übernahm Tobias Schock den Job des Wirtschaftsförderers. Den Leerstand konnte er, wie er am Montagabend im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats erzählte, schon abbauen. Insgesamt wurden etwa 130 000 Quadratmeter gefüllt. Die setzen sich zusammen aus Lager- und Büroflächen sowie etwa 93 000 Quadratmeter Freiflächen. Angesiedelt haben sich kürzlich etwa die Logistikfirma Intermove oder das Technologieunternehmen Intega.

Doch aussuchen kann sich Kirchheim die Firmen nicht. Weil der Fokus zunächst auf dem Befüllen von leer stehenden Immobilien liegt und die Gemeinde erst einmal keine neuen Gewerbegebiete ausweisen möchte, ist die Aufgabe für die Kommune schwierig. "Wir gehen den schwierigeren Weg", sagt Bürgermeister Maximilian Böltl von der CSU.

Doch so viel Leerstand ist gar nicht mehr übrig. Auf 34 000 Quadratmetern könnten sich noch Unternehmen ansiedeln. Theoretisch. Denn große Teile davon sind schon verplant. 10 000 Quadratmeter sind für eine Privatklinik reserviert, die, wenn die Pläne der Gemeinde aufgehen, in ein Gebäude nahe der S-Bahn einziehen soll. Etwa 1000 Quadratmeter sind in den Ammerthalhöfen für den Coworking-Space gedacht. Man müsse also, sagte der Bürgermeister, eben doch bald über Neuausweisungen diskutieren. In Frage kommen zum Beispiel eine Fläche im Süden des Heimstettener Gewerbegebiets, ein Gebiet westlich des Autobahnrings A 99 oder eines südlich der Staatsstraße 2082.

Bei solchen Gebietsausweisungen sollte die Gemeinde darauf achten, dass die Firmen dann auch Gewerbesteuern zahlen, sagte Ewald Matejka von der SPD. Denn von mehr als 1920 Firmen, die in Kirchheim angesiedelt sind, zahlen diese fast 1500 Betriebe nicht. Das kommt daher, dass sich Unternehmen vertraglich dazu verpflichten können, sämtliche Gewinne, aber auch Verluste, an ihren Mutterkonzern abzuführen, der woanders sitzt. So bleibt für die Standort-Kommunen oft nichts übrig.

Bei der Gewerbesteuer macht sich der Erfolg der Wirtschaftsförderung ohnehin noch nicht bemerkbar - im Gegenteil. 2015 lagen die Einnahmen bei fast 15 Millionen Euro, 2016 gingen sie sogar zurück auf fast 13 Millionen Euro. Das liegt laut Schock daran, dass Unternehmen mehr als ein Jahr Zeit haben, die Steuer zu zahlen. Mit deutlichen Mehreinnahmen rechnet er deshalb erst 2018.

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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