Kirchheim:Holzhäuser für hundert Schutzsuchende

Kirchheim Grundstück

Auf diesem verschneiten Acker am Ortsrand von Kirchheim sollen Häuser für Flüchtlinge entstehen.

(Foto: Gemeinde Kirchheim)

Kirchheims Bürgermeister stellt Entwürfe für eine Unterkunft an der Erdinger Straße vor. Weil die Zeit drängt, setzt er auf die Zusammenarbeit mit einem Projektentwickler. Doch es gibt kritische Stimmen - auch in der CSU.

Von Markus Mayr, Kirchheim

Die Pläne für eine Asylunterkunft an der Erdinger Straße im Nordosten Kirchheims festigen sich langsam. 100 Plätze in zwei zweistöckigen Holzhäusern sieht der Entwurf einer Südtiroler Baufirma vor. Einen Monat nach dem Grundsatzbeschluss, auf den zwei Grundstücken Wohnraum für Asylbewerber zu schaffen, hat nun am Montagabend Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) dem Gemeinderat konkrete Pläne für eine Unterkunft auf einem der Grundstücke vorgelegt. Am Dienstagabend informierte die Gemeinde die interessierte Kirchheimer Öffentlichkeit. Die Gemeinde schreitet somit auf dem Weg zum erklärten Ziel des Bürgermeisters voran, die Quote des Landratsamts zur Unterbringung von Asylbewerbern zu erfüllen.

"Die Zeit wird sehr knapp"

Allein: Das Konzept der Gemeinde reift unter Umständen zu langsam, als dass Kirchheim sein Soll fristgerecht bis Jahresende erfüllen könnte. "Die Zeit wird sehr knapp", gibt Bürgermeister Maximilian Böltl zu. Bis Ende des Jahres muss Kirchheim insgesamt 344 Schutzsuchende untergebracht haben. Derzeit wohnen laut Landratsamt München 131 Asylbewerber auf Gemeindegebiet (Stand: 25. Februar). Abzüglich der im Moment entstehenden Plätze muss Kirchheim noch Wohnraum für 170 Flüchtlinge schaffen. Der derzeitige Entwurf sieht 100 Plätze vor. Mehr will die Gemeinde nicht an einem Standort unterbringen.

Eine zweite Asylunterkunft à 100 Plätze kann in Heimstetten südlich des Tannenwegs entstehen. Doch ist das Grundstück dort laut Böltl in den Händen privater Eigentümer. Diese verhandelten derzeit mit dem Landratsamt über eine mögliche Unterkunft. Die Geschwindigkeit der Umsetzung könne die Gemeinde aber nicht beeinflussen, so Böltl. Ohne eine zweite Unterkunft in Heimstetten kann Kirchheim mangels alternativer Grundstücke jedoch die Quote nicht erfüllen.

Die Gemeinde müsste das Projekt europaweit ausschreiben

Noch hat der Gemeinderat nichts entschieden. In einer der kommenden Sitzungen wird sich das Gremium darüber einigen müssen, wer als Bauherr der Unterkunft fungiert: die öffentliche Hand, also Gemeinde oder Landratsamt, oder ein privater Projektentwickler. "Es geht um unser aller Geld", sagte Rüdiger Zwarg, der Vorsitzende der Grünen-Fraktion. Und das sei bei einem öffentlichen Träger am besten aufgehoben. Auch Frank Holz (CSU) favorisiert die Gemeinde als Bauherrn. Allerdings müsste die das Projekt europaweit ausschreiben, anders als eine private Firma. Deshalb rechnet Böltl damit, dass etwa der Projektentwickler HWZ, mit dem die Gemeinde derzeit verhandelt, den Bau doppelt so schnell abschließen könnte wie die Gemeinde. Nämlich in fünf Monaten.

Die HWZ hat die Südtiroler Baufirma Rubner Haus mit der Planung der Unterkunft an der Erdinger Straße beauftragt. Nach deren Entwürfen sollen die beiden Bauten in L-Form angeordnet sein und insgesamt 20 Wohneinheiten beinhalten. Die Freifläche vor den Häusern soll begrünt werden, Spielbereiche für Kinder sollen entstehen. Pro Wohneinheit sollen fünf Menschen schlafen können und sich ein Bad, eine Küche und einen Wohnbereich teilen. Die Bauten eigneten sich aufgrund dieser Gliederung "auch für Familien", stellte Bürgermeister Böltl fest. Welche Menschen allerdings dort einziehen werden - jung, alt, Frau, Mann - kann die Gemeinde nicht beeinflussen.

Das Konzept ist flexibler als das von Feel Home

Böltl zieht die HWZ mit ihrem Partner Rubner der Firma Feel Home vor, die derzeit in vielen Landkreis-Kommunen Asylunterkünfte baut. Feel-Home-Holzhäuser schaffen immer Raum für 32 Personen in vier Wohneinheiten unter einem Dach. Die HWZ und Rubner Haus seien da flexibler, so Böltl. Mit der HWZ muss es allerdings nicht unbedingt schneller gehen. In Unterföhring verzögerte sich der Bezug der Unterkunft, weil sich die HWZ und das Landratsamt über die Miete nicht einig wurden.

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