Ein vertrautes kommunales Netzwerk als "Basis für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg". Das will die Gemeinde Kirchheim ihren Unternehmen bieten. Gepflegt wird dieses Netzwerk unter anderem beim jährlichen Wirtschaftsempfang, zu dem Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) Ende März zum dritten Mal einlud.
Als Gastrednerin trat diesmal die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) auf. Dem Vernehmen nach entwickelten sich dort einige interessante Gespräche; auch werbewirksame Fotos entstanden, unter anderem von Bürgermeister Böltl mit Gästen. Daran stößt man sich nun nachträglich im SPD-Ortsverein. Denn auf den besagten Bildern, die unter anderem auf der gemeindlichen Homepage veröffentlicht wurden, sind nur CSU-Mandatsträger zu sehen. Nicht zufällig, argwöhnt die Kirchheimer SPD.
Ortsvereinsvorsitzender Thomas Gebhardt wirft Böltl vor, er lade nur Vertreter seiner eigenen Partei ein und ignoriere die höheren Mandatsträger anderer Parteien. Für den Empfang habe etwa der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer keine Einladung aus dem Kirchheimer Rathaus erhalten, sagt Gebhardt. Auf diese Weise entstehe nach außen der Eindruck, die CSU-Politiker seien "fleißiger" als andere und würden sich mehr für die Themen der Bürger an der Basis interessieren. Dabei sei Böltl bei offiziellen Veranstaltungen der Gemeinde Kraft seines Amts als Bürgermeister zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet.
"Keine Parteiunterschiede", sagt Böltl
Böltl weist den Vorwurf zurück. "Es werden definitiv keine Parteiunterschiede gemacht", sagt der Bürgermeister. Man habe zu Beginn der Amtsperiode nur die direkt gewählten Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus der Region eingeladen - die nun einmal beide CSU-Leute seien. Auf Kritik aus dem Gemeinderat hin würden seither auch die über die Liste gewählten Vertreter berücksichtigt. Bürgermeister Böltl versichert, dass zum Wirtschaftsempfang 2017 unter anderem auch der Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter (Grüne), der Landtagsabgeordnete Nikolaus Kraus (Freie Wähler) und Peter Paul Gantzer (SPD) eingeladen gewesen seien.
Warum letzteren die Einladung nicht erreicht hat? Möglicherweise sei sie auf dem Postweg verloren gegangen, vermutet Böltl. Das Rathaus hätten die Ladungen jedenfalls alle verlassen.