Kirchheim:Frische Farbe für St. Peter

Kirche St. Peter samt Gemeindezentrum in Heimstetten

Dass eine Sanierung nötig ist, ist unumstritten. Aber Pfarrer Werner Kienle stellt klar: "Es geht hier nicht um eine Generalsanierung."

(Foto: Florian Peljak)

Das Pfarrzentrum in Heimstetten soll nach 20 Jahren renoviert werden, teuer ist dabei vor allem, dass der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Pfarrer Werner Kienle hofft auf Spendenbereitschaft

Von Verena Fücker, Kirchheim

Neun Jahre wartet die Kirchengemeinde St. Peter in Heimstetten nun schon auf die Renovierung ihres Pfarrzentrums. Dabei ist das Gebäude, das Kirche und Gemeindezentrum miteinander verbindet, gerade einmal vor 24 Jahren eingeweiht worden. Wann die Renovierung beginnen kann, ist noch lange nicht abzuschätzen, genauso wenig wie der finanzielle Aufwand. "Dass das Pfarrzentrum renoviert werden muss, hat das Erzbistum München und Freising bereits abgesegnet. Wir befinden uns gerade in der Vorplanungsphase. Das heißt: Wir erheben gerade, was am Pfarrzentrums Sankt Peter alles gemacht werden muss", sagt Christoph Kappes, Sprecher des Erzbistums München und Freising. Gemeindepfarrer Werner Kienle stellt aber klar: "Es geht hier nicht um eine Generalsanierung. Da haben sich viele Kleinigkeiten angehäuft."

Die Mängelliste ist dafür lang. Die Heizung lässt sich nur noch manuell regeln, weil es keine entsprechenden Computerprogramme gibt. Auch die Elektrotechnik muss erneuert werden. Sobald etwas an einem alten Gebäude gemacht wird, muss auch der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Fall des Pfarrzentrums müssen dabei die Klappen der Lüftungsanlage erneuert werden. Zudem dienen Fenster nicht mehr als Fluchtwege. Es müssen Metallstege gebaut werden. "Das heißt nicht, dass der alte Brandschutz nicht mehr ausreicht, aber die Technik hat sich weiterentwickelt und ist besser geworden", so Kappes. Pfarrer Kienle ist froh darüber: "Wir haben sehr viele Veranstaltungen für Jugendliche im Keller unseres Pfarrheims. Früher sind da vielleicht 20 Leute gekommen. Mittlerweile kommen auch gerne mal 150 Jugendliche. Ich könnte es nicht verantworten, wenn ihnen da was passiert, bloß weil wir nicht den neuesten Standards entsprechen."

Trotzdem sieht Kienle darin keinen Grund, bis zum Ende der Renovierung alle Veranstaltungen im Keller des Pfarrheims abzusagen: "Was wir an Brandschutz haben, funktioniert." Der Kirchturm muss schon länger saniert werden. Dort bröckelt beispielsweise der Putz ab. "Der Turm ist dem Wetter ja auch am meisten ausgesetzt. Da ist es klar, dass der als erstes renoviert werden muss", sagt Kienle. Außerdem machen die Böden im Turm Probleme. "Die Bodenplatten gehen bis zur Mauer. Deswegen fließt Wasser unter den Estrich und die Böden werden wellig." Hinzu kommen noch viele andere Kleinigkeiten, wie etwa die Farbe. Nach mehr als 20 Jahren müsse ein Gebäude eben mal gestrichen werden, sagt Kienle.

Das Gemeindezentrum wurde vom renommierten Münchner Architekten Alexander von Branca entworfen und 1991 eingeweiht. Branca hat außer zahlreichen Kirchen auch die U-Bahn-Haltestelle am Münchner Marienplatz und die Neue Pinakothek sowie die deutsche Botschaft im Vatikan entworfen. Manche Gemeindemitglieder von St. Peter glauben, dass beim Bau die Schönheit über die Bausubstanz gestellt wurde. Pfarrer Werner Kienle ist jedoch anderer Meinung: "Die Fachleute, mit denen ich bisher geredet habe, sagen alle, dass die Gebäudesubstanz von höchster Qualität ist." Das Gebäude sei sehr gelungen, nur entsprächen sie eben dem damaligen Stand der Technik. Für Kienle sind nur die Nischen der Kirche problematisch: "Die Nischen haben keine Vordächer, weswegen mehr Regen ans Mauerwerk kommt und deswegen muss an diesen Stellen öfter gestrichen werden." Auch im Erzbistum ist man der Ansicht, dass man beim Bau des Pfarrzentrums in Heimstetten nichts falsch gemacht hat.

Nicht abzustreiten ist jedoch, dass die Renovierung viel Geld kosten wird. Besonders der neue Brandschutz macht die Renovierung so teuer. Mit Schätzungen hält sich das Erzbistum München und Freising aktuell zurück. Man wolle erst die Vorplanungsphase abwarten, sagt Christoph Kappes. Erst dann seien glaubwürdige Aussagen möglich. Im Raum steht aber eine Summe zwischen drei und fünf Millionen Euro für die gesamte Renovierung. Ein Drittel davon muss die Gemeinde St. Peter selbst aufbringen. Die Gemeinde sammelt schon seit Jahren eifrig Spenden. Dafür hat sich 2006 sogar eigens ein Kirchenrenovierungsverein gegründet. "Als sich der Verein zusammengetan hat, haben wir mit einem Eigenanteil von maximal 150 000 Euro gerechnet. Über den Betrag von damals muss ich heute lachen", sagt Pfarrer Werner Kienle. Kirche und Kirchenrenovierungsverein haben gemeinsam bereits 270 000 Euro gesammelt. Das reicht natürlich bei weitem nicht aus, um den Eigenanteil an den Kosten zu decken. "Ich hoffe, dass die Spendenbereitschaft wieder steigt, sobald die Renovierung beginnt. Ich bin optimistisch, dass das 2016 soweit sein wird", sagt der Pfarrer.

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