Kirchheim:Asylunterkunft am Ortsrand

Grundstückskauf entfacht Debatte um Standort in Kirchheim neu

Von Markus Mayr, Kirchheim

Die Gemeinde Kirchheim überlegt derzeit, wo sie rasch günstigen Wohnraum und Unterkünfte für Asylbewerber schaffen kann. Bis Ende des Jahres muss es auf Gemeindegebiet Platz für insgesamt 346 Flüchtlinge geben. Zwei Grundstücke hat die Verwaltung ins Auge gefasst. Zum einen die umstrittene Fläche an der Erdinger Straße am nordöstlichen Ortsrand: Die Gemeinde hat diese erst vergangene Woche gekauft, um "Handlungsmöglichkeiten" zu erweitern, wie sie sagt. Gegner werfen der Verwaltung hingegen vor, sie habe mit dem Kauf die Ortsentwicklung im Zentrum hintertrieben. Zum anderen fasst die Gemeinde ein Grundstück an den S-Bahngleisen südlich des Tannenwegs ins Auge. In der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag, 1. Februar, werden beide Möglichkeiten debattiert.

Der örtliche Helferkreis lehnt eine Asylunterkunft südlich des Tannenwegs am Gewerbegebiet in Heimstetten ab: Die Gleise, die Randlage, schlecht angebunden mangels breiter Fuß- und Radwege - all das habe "eine stark trennende Wirkung", teilen Asylhelferinnen mit. Die Integration der Flüchtlinge würde erschwert, ein Ghetto wahrscheinlich. Der Helferkreis bevorzugt Unterkünfte auf dem kürzlich gekauften Grundstück im Ortsteil Kirchheim. Dort hätten die Bewohner direkten Anschluss an ein schon bestehendes Wohngebiet, kürzere Wege ins Ortszentrum, zu Schulen und Geschäften, heißt es in der Mitteilung. Trotz der Lage am Ortsrand.

Doch die wiederum bemängelt Bernd Michaelis. "Die Zersiedelung im wilden Münchner Osten darf doch nicht ohne Not so weiter gehen", sagt der Ehrenvorsitzende der Wählervereinigung Lebenswertes Kirchheim. Die Gemeinde baue stets nur in den Randgebieten, statt die Ortsmitte endlich wie "seit über 20 Jahren" geplant mit Wohnungen zu bebauen. Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) will hingegen die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für die Ortsmitte nicht etwa mit Asylvorhaben durcheinander bringen. "Eine andere Nutzung würde uns hier nur wieder zeitlich zurück werfen", sagt er. Das Landratsamt hat bereits erklärt, keine Einwände gegen eine Asylunterkunft auf der neuen Fläche zu haben, trotz der Lage im Außenbereich.

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