Kein Hallenbad für Unterföhring:Abgesoffen

Kein Hallenbad für Unterföhring: Im eigenen Hallenbad abtauchen? Das wird es in Unterföhring auf längere Sicht nicht geben.

Im eigenen Hallenbad abtauchen? Das wird es in Unterföhring auf längere Sicht nicht geben.

(Foto: Claus Schunk)

Die Parteifreien im Gemeinderat scheitern mit ihrem Ansinnen, am Sportpark ein Hallenbad zu bauen. CSU und SPD reicht das bereits beschlossene Lehrbecken auf dem Schulcampus

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Im wahrsten Sinne des Wortes untergegangen ist die Fraktion der Parteifreien Wählerschaft Unterföhring (PWU) am Donnerstagabend im Gemeinderat mit ihrem Antrag, im neuen Sportpark an der Mitterfeldallee ein Hallenbad zu errichten. Das Gremium erteilte dem Ansinnen, ein solches Projekt in die Rahmenplanung des Geländes aufzunehmen, mit der Mehrheit von SPD und CSU eine Absage - gegen die Stimmen der Gruppierung und ihres Bürgermeisters Andreas Kemmelmeyer.

Zuvor hatte Klaus Läßing, PWU-Gemeinderat und früherer Rathauschef in Unterföhring, ein leidenschaftliches Plädoyer für ein Bad samt Lehrschwimmbecken und Sauna gehalten. Die Gemeinde verfüge über viele Annehmlichkeiten, "aber was uns fehlt, ist ein Hallenbad", sagte er. Es sei genug da, um ein solches Projekt zu realisieren - und wo, wenn nicht im künftigen Sportpark sei eine Einrichtung für alle Generationen am Ort besser aufgehoben. Die PWU-Fraktion begründete ihren Antrag damit, dass man so einen "weiteren wichtigen Treffpunkt für alle Altersklassen schaffen" würde.

Alle Schulkinder sollen Schwimmen lernen

Unterföhring könne mit dem Bad sicherstellen, dass Grundschulkinder ab der dritten Jahrgangsstufe das Schwimmen lernen, so wie es im Lehrplan verpflichtend festgeschrieben sei. "Wir können uns nicht leisten, dass uns die Ismaninger irgendwann vor die Tür setzen, wie sie es mit Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim gemacht haben", sagte Läßing. Das Bad in Ismaning steht den Schulklassen aus diesen Kommunen für den Unterricht nicht mehr zur Verfügung. Unterföhring habe jetzt die Chance, sich ein eigenes zu bauen und könne es an das kommunale Geothermienetz anschließen. "Ich bitte um Behandlung des Themas im Konsens", betonte der ehemalige Bürgermeister zu Beginn der Debatte.

Doch daraus wurde nichts. "Wenn wir dem Antrag zustimmen, bauen wir zwei Hallenbäder", mahnte zum Beispiel SPD-Gemeinderat Thomas Weingärtner. Immerhin habe der Gemeinderat bereits im vergangenen März beschlossen, dass auf dem zukünftigen Schulcampus, wo das Gymnasium und auch die zweite Grundschule entstehen sollen, auch eine Lehrschwimmhalle für die Kinder und Jugendlichen geplant wird, das man wohl auch abends für die Allgemeinheit öffnen könne. Jetzt noch ein Hallenbad samt Sauna im gegenüber liegenden Sportpark errichten zu wollen, sei "unverantwortlich gegenüber den nachfolgenden Generationen".

"Wir wollen keine kleine Erdinger Therme."

Selbst wenn Unterföhring über viel Geld verfüge, solle man es nicht für "ein solches Zuschussgeschäft" ausgeben. Zudem hätten die schwimm- und saunabegeisterten Bürger in der näheren Umgebung gleich mehrere Möglichkeiten, ihren Hobbys nachzugehen, und zwar in Ismaning, im Cosimabad in München-Englschalking oder in der Erdinger Therme. "Sollen wir da in Konkurrenz treten?", fragte Weingärtner kopfschüttelnd.

Ähnliche Bedenken äußerten auch Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) und ihr Fraktionskollege Franz Solfrank. Man habe das Lehrschwimmbecken ja bereits beschlossen, erinnerten auch sie. "Wir wollen doch jetzt nicht auch noch eine kleine Erdinger Therme", sagte Mäusel.

Darum gehe es doch gar nicht, sagte Simone Guist von der PWU. "Wir möchten etwas für die ganze Bevölkerung tun und nicht in Konkurrenz zu den anderen gehen." Ihrer Fraktion gehe es darum, in der Rahmenplanung für den künftigen Sportpark eben auch die Option für ein Hallenbad zu berücksichtigen. Günter Peischl sprang ihr bei und warnte davor, alles nur am Geld festzumachen. Das "finanzielle Schreckgespenst" sei nicht angebracht, fand er. Die Argumente der Parteifreien wollten allerdings nicht verfangen: Ihr Antrag wurde abgelehnt. Ein Hallenbad ist damit vom Tisch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: