Kegelbahn:Das Leck ist gefunden

Die Kegelbahn im Garchinger Ortsteil Hochbrück ist von einsickernder Feuchtigkeit zerstört worden. Jetzt ist endlich klar, woher das Wasser kam. Wenn der Schaden behoben ist, will die Stadt die Anlage erneuern

Von Gudrun Passarge, Garching

Eine "unendliche Geschichte", wie sie Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft (Bürger für Garching) nennt, könnte doch noch zu einem guten Ende kommen. Der Bauausschuss der Stadt Garching hat einstimmig beschlossen, einer neuen Kegelbahn im Untergeschoss des Ortsteilszentrums von Hochbrück zuzustimmen, wenn die circa 78 000 Euro dafür im Haushalt 2018 eingestellt werden. Der Pächter von "Mei Wirtshaus" Thomas Klein begrüßt diese Entscheidung. Er erhofft sich durch den Betrieb der Kegelbahn Zusatzeinnahmen.

Klein hat das Wirtshaus im Mai 2014 übernommen. Schon damals war die Bahn außer Betrieb, weil es einen Wasserschaden gegeben hatte, seine Pacht wurde deswegen reduziert. Der Wirt hat seitdem gehofft, dass der Schaden bald behoben wird. Er berichtet von zahlreichen Nachfragen in der Zwischenzeit. "Besonders viele Anrufe hatten wir, als das Bürgerhaus in Garching zugemacht hat wegen der Renovierung." Auch als eine große Kegelbahn im Münchner Norden geschlossen wurde, meldeten sich viele Interessenten, die er alle enttäuschen musste. Klein bedauert das, für ihn ist es auch eine finanzielle Frage: "Wir brauchen irgendetwas Zusätzliches hier, weil wir halt keine Laufkundschaft haben", sagt Klein. Der Wirt und seine Lebensgefährtin Doris Plut hatten anfangs auch einen kleinen Dorfladen mit Backwaren und Dingen für den täglichen Bedarf betrieben, aber der ist mittlerweile geschlossen. Aufwand und Erfolg hätten sich nicht gedeckt, sagt Klein. Süßigkeiten für Kinder gibt es dort nach wie vor. "Sie wissen das auch und kommen vorbei", erzählt er. Zigaretten verkauft er auch. Aber vielleicht macht er den Laden doch noch einmal auf, die Option hätten sie sich offengehalten, sagt Klein. Sein Kalkül: Wenn am Schleißheimer Kanal das neue Baugebiet kommt, könnten zunächst Bauarbeiter und dann die Bewohner froh über so ein Angebot sein, immerhin wird hier Wohnraum für circa 1000 Menschen geschaffen.

Kegelbahn: Nachdem die Ursache des Wasserschadens gefunden ist, kann die Stadt die Räume abdichten und eine neue Kegelbahn einbauen. Wirt Thomas Klein hofft, dass dann mehr Gäste in sein Wirtshaus kommen.

Nachdem die Ursache des Wasserschadens gefunden ist, kann die Stadt die Räume abdichten und eine neue Kegelbahn einbauen. Wirt Thomas Klein hofft, dass dann mehr Gäste in sein Wirtshaus kommen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Doch jetzt richtet Klein sein Augenmerk zunächst auf die Kegelbahn. Immer wieder hatten die Mitarbeiter der Stadt gehofft, die Ursache für den Wasserschaden gefunden zu haben. Alle Baumaßnahmen blieben jedoch ohne Erfolg. Erst als die Bahn komplett ausgebaut worden war, wurde nach ein circa "2,5 Meter langer, vertikaler, wasserführender Riss in der Betonaußenwand" gefunden, wie die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage für den Bauausschuss schrieb. Als "sehr unerfreulich" und "sehr zeitintensiv" bezeichnete Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) die Suche nach der Ursache. Das einzig Tröstliche sei, dass es sich um einen Versicherungsschaden handle.

Rathausmitarbeiter Michael Kubon berichtete im Bauausschuss noch einmal den komplexen Sachverhalt. Es gehe um Leitungs- und Bauschäden, die teils versichert seien. "Es ist noch nicht klar, in welcher Höhe sich die Versicherung beteiligen kann." Bislang gebe es lediglich die mündliche Zusage einer Mitarbeiterin, dass zwei Drittel des Schadens von der Versicherung übernommen würden, erläuterte Kubon, schriftlich liege noch keine Rückmeldung vor. Aber nun sei die Frau längerfristig erkrankt und ihre Kollegen müssten sich erst einarbeiten.

Kegelbahn: Unter der Gaststätte "Mei Wirtshaus" befindet sich die alte Kegelbahn. Sie wurde bereits entfernt.

Unter der Gaststätte "Mei Wirtshaus" befindet sich die alte Kegelbahn. Sie wurde bereits entfernt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Insgesamt hat die Stadt bei ihrer Suche bereits 105 000 Euro ausgegeben. 90 000 Euro seien versicherungsrelevant. Hinzu kämen noch weitere Kosten in Höhe von circa 31 000 Euro, um den wasserführenden Riss abzudichten und andere vorbereitende Maßnahmen vorzunehmen. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, könnte die neue Kegelbahn eingerichtet werden. "So schnell wie möglich" soll es nach Ansicht von Christian Furchtsam (gehen. Der CSU-Stadtrat aus Hochbrück hatte über die Jahre immer wieder nachgefragt, wie es um die Kegelbahn bestellt ist.

Die Stadträte waren sich einig, dass die Kegelbahn ein wichtiger Bestandteil des Ortsteilszentrums und "von Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander" ist, wie Gruchmann sagte. Er äußerte aber auch seine Zweifel. Der Wirt setze "sehr hohe Erwartungen in die Kegelbahn", sagte der Bürgermeister, "die diese bestimmt nicht erfüllen wird". Klein zuckt mit den Schultern. Er wisse, warum der Bürgermeister das sage. Es gibt eine Expertise von 2011, darin habe der Gutachter die Einnahmen aus der Kegelbahn geschätzt. Allerdings sei die Bahn schon damals nicht nutzbar gewesen und es lagen keine Zahlen vor. "Deswegen hat er die Einnahmen sehr niedrig angesetzt", erläutert Klein. Wie dem auch sei, geärgert habe er sich lange genug über die Kegelbahn, sagt der Wirt. "Wir sehen es jetzt sehr positiv."

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