Karikaturen:Wenn der Flachland-Tiroler nur Sandalen trägt

Volontär Korbinian Eisenberger illustriert für die SZ Geschichten aus München und dem Umland - und hat dabei allerlei schräge Gestalten entworfen. Ein Überblick.

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Karikatur Korbinian Eisenberger

Quelle: Korbinian Eisenberger

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Eine Typologie der Bergsteiger

Viele Menschen zieht es in die Berge. Auf dem Gipfel trifft man ganz unterschiedliche Gestalten - angenehme und nervige.

Die Klette

"Ist doch viel schöner, zusammen zu gehen als allein": Mit diesem Satz heftet sich die Klette an ahnungslose Wandergruppen. Ihr großes Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Kommunikation führt meistens dazu, dass die Verbindung bis zur Ankunft im Tal nicht wieder aufgehoben werden kann. Einzige Fluchtmöglichkeit: eine Bank, auf der nur noch die Wandergruppe Platz hat.

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Eine Typologie der Bergsteiger

Der Bergfex und der Flachland-Tiroler

Seltenes Zusammentreffen zweier Spezies: Der Bergfex (links) macht normalerweise einen großen Bogen um den Flachland-Tiroler. Der bricht meist nur mit Cola-Dose und ausgedruckter Google-Maps-Route auf. Ausrüstung findet er überflüssig. Dem Bergflex ist diese Unbekümmertheit ein Dorn im Auge. Echte Bergsteiger tragen Filzhut, Strümpfe, schwere Lederbergschuhe und einen Alpenvereinsausweis. Der Flachland-Tiroler trägt höchstens Sandalen.

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Eine Typologie der Bergsteiger

Der ahnungslose Möchtegern

Dieser Wanderertypus verfügt meist über mehr Ausrüstungsgegenstände als gesunden Menschenverstand. Karten und Orientierung findet er überschätzt. Vorbeikommende Wanderer fragt er zwar nach dem Weg, biegt dann aber oft genau in die falsche Richtung ab. Bei der Bergwacht sichert der Ahnungslose zahlreiche Jobs.

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Eine Typologie der Bergsteiger

Der Welterklärer

"Wo ist denn Innsbruck?" Fragen wie diese liebt der Welterklärer. Dann kann er mit kennerhaftem Blick in die Ferne schweifen, auf eine verschwommene Ortschaft am Horizont zeigen und stolz verkünden: "Da! Ja, das ist gar nicht so einfach. Da muss man sich auskennen." Im Ernstfall sollte man sich besser auf seinen Kompass verlassen als auf den Welterklärer.

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Lösegeld für einen Maibaum

Eine Maibaumfeier ist eine ernste Angelegenheit. Da wird liebevoll gestrichen, getrunken - und bewacht. Das ist auch bitter nötig, denn wem der Maibaum gestohlen wird, muss Lösegeld zahlen: Das können schon mal hundert Liter Bier sein. Deswegen betreiben die Maibaumwächter in den Landkreisen ihre Aufgabe mit dem gebotenem Ernst. Tag und Nacht beschützen sie ihren Baum. Damit die Nächte nicht so lang sind, wird reichlich Bier getrunken - und zur Not auf dem Maibaum übernachtet.

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Grunzende Übermacht

Mit Hightech gegen gefräßige Wildschweine. Das Landwirtschaftsministerium bläst zum digitalen Angriff. Dank milder Winter und einem reichlichen Futterangebot vermehrt sich das Schwarzwild ungewöhnlich stark. Vor allem die Maiskolben schmecken ihnen in Erding besonders gut. Gegen die grunzende Übermacht hilft nur noch das Internet. Jäger tragen hier jede Wildschweinsichtung ein und erstellen Landkarten, um gezielt gegen die Horde vorzugehen.

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Wen man nachts im Museum trifft

Der Kulturfreund

Gestresste Führungskräfte, Partygruppen oder ehrgeizige Eltern: Bei der Langen Nacht der Museen trifft man auf sehr unterschiedliche Besucher. Der Kulturfreund zum Beispiel ist hier in seinem natürlichen Lebensraum. Er kennt jedes Werk und jeden Künstler. Meist paarweise anzutreffen. Weil die S-Bahnen nach Starnberg und Wolfratshausen von 22 Uhr an so unregelmäßig fahren, sind sie meistens bis Mitternacht verschwunden.

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Wen man nachts im Museum trifft

Familien

Sie fallen häufig durch ehrgeizige Eltern auf, die darauf hoffen, dass die Betrachtung eines Rembrandt-Gemäldes dem Nachwuchs einen entscheidenden intellektuellen Vorsprung liefert. Selbiger ist meist weniger am kulturellen Wert der Kunstwerke interessiert und beschäftigt sich anderweitig.

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Wen man nachts im Museum trifft

Die Partygruppe

Sind die jüngsten, freiwilligen Besucher. Die Partygruppe nutzt die lange Nacht als Kompromiss zwischen Kultur für Erwachsene, zu denen man jetzt irgendwie gehören sollte, und den exzessiven Samstagabenden, die man seit dem Abitur durchgestanden hat und zu denen man eigentlich noch tendiert.

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Wen man nachts im Museum trifft

Der Sparer

Gehetzter Blick und Schweiß auf der Stirn: Der Sparer rennt förmlich durch die Ausstellungen. Er versucht so viel mitzunehmen wie möglich, um seinem stressigen Arbeitsleben etwas Kultur entgegenzusetzen. Weitere Erkennungsmerkmale: sportlicher Schritt und der griffbereite Busfahrplan.

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Typologie des Ausstellungsbesuchers

Der Verweigerer

Er zieht das Sofa dem Museum vor. Statt auf Gemälde blickt er lieber auf das Bewegtbild oder in ein gutes Buch.

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Abstrampeln für die Kommunalwahlen

"Auf zum Schuldenberg!" heißt es bei den Kommunalwahlen 2014 im Landkreis Ebersberg. Dass der schrumpfen muss, darin sind sich alle Parteien einig. Um die 65 Millionen Euro Schulden des Landkreises abzubauen, müssen die Parteien um Wilfried Seidelmann (FW), Thomas Huber (CSU), Albert Hingerl (SPD) und Waltraud Gruber (Grüne) aber noch ziemlich strampeln.

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Huckepack nach Brüssel

Bei der Europawahl 2014 kandidiert die Rosenheimerin Maria Noichl (SPD) gemeinsam mit ihrem Ersatzmann Daniel Kalteis aus Zorneding. Ein solcher Stellvertreter wird auch Huckepack-Kandidat genannt. Er kommt zum Einsatz, wenn die Hauptkandidatin aus dem Parlament ausscheidet. Ein sicheres Ticket nach Brüssel ist das aber nicht. Angelika Niebler (CSU) dagegen hatte ihr Flugticket schon vorher nahezu sicher in der Tasche. Auch, wenn sie dann mit 38,14 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis für eine Europawahl einfuhr.

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Besuch in den Landesgremien

Der Nosnbohrer, das Gscheidhaferl, der Aktengrantler, der Weltenbummler und die Schlafhaubn: Auch wer den kommunalen Gremien einen Besuch abstattet, trifft auf die verschiedensten Typen von Politikern. Da wird viel gestritten, aber auch viel geschwiegen.

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Der wandernde Musiker

In 20 Tagen zu Fuß von Erding nach Berlin: Das will der Musikschullehrer Konrad Huber (46) im Sommer unbedingt schaffen. Seine Einnahmequelle: eine Gitarre. In Zwickau lernt er den bürokratischen Wahnsinn des Straßenmusizierens kennen: Er muss eine Stunde lang Formulare ausfüllen.

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Der wandernde Musiker

In Eilenburg ist er das erste Mal pleite. Sein Frühstück erspielt er sich in einem Café. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass seine Gitarre ihm eine Mahlzeit ermöglicht.

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Der wandernde Musiker

Im Ort Eger, hinter der tschechischen Grenze, wird Huber betrogen: Statt ihm ein Zimmer zu geben, luchst eine alte Dame ihm sein Geld ab und schickt ihre Hunde vor.

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Der wandernde Musiker

Schlussspurt von Annaburg nach Berlin: Konrad Huber kommt nach 20 Tagen Wanderung und 560 Kilometern Fußstrecke pünktlich in Berlin an. Dort wird es ihm dann aber schnell zu hektisch und er macht sich wieder auf den Heimweg.

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Der wandernde Musiker

Am Ende der Reise hat Huber genauso viel Geld wie zu Beginn - nämlich gar nichts. Sein Fazit: leerer Geldbeutel, aber jede Menge schöne Erinnerungen. Mehr von seiner Wanderung gibt es hier.

© sz.de/koei/eca/wkb/soas/nfre/kala/bae/bm/imei/kbl
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