Kallmann-Museum Ismaning:Der freie Geist der Kunst

Kallmann-Museum Ismaning: Foto: Kallmann-Museum

Foto: Kallmann-Museum

Die Verfolgung der Moderne im NS-Staat

Von Stefanie Schwetz

Ismaning - Es sind große Namen wie Ernst Barlach, Paul Klee oder Oskar Schlemmer, die in der Liste der von den Nationalsozialisten verfolgten Künstler zu finden sind und deren Werke als "entartet" diffamiert wurden. Aber es sind auch weniger bekannte Zeichner, Maler und Bildhauer darunter, die in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts am Anfang ihrer Karriere standen und sich zum Teil nie mehr von dieser kulturellen Zensurpolitik erholt haben. In seiner Sammlung mit Arbeiten verfemter Künstlerinnen und Künstlern widmet sich Gerhard Schneider seit mehr als 30 Jahren den Werken aus dieser dunklen Epoche. Dabei legt er einen seiner Schwerpunkte gerade auf jene Kunstschaffenden, die weniger bekannt sind. Ihre Arbeiten sind derzeit im Kallmann-Museum, Schloßstraße 3b, in Ismaning zu sehen. Unter der Überschrift ",Entartete' Kunst - Verfolgung der Moderne im NS-Staat. Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider" haben Museumsleiter Rasmus Kleine und Tutorin Hanna Holtz gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU ein Ausstellungskonzept ersonnen, das dem kreativen Schaffen der Verfolgten eine nachträgliche Würdigung zukommen lassen und die dunkle Zeit nationalsozialistischer Herrschaft kunsthistorisch aufarbeiten soll. Aus heutiger Sicht mögen viele der Motive vollkommen selbstverständlich erscheinen: eine Dame im Café, ein paar Badende am See oder eine Stadt. Und doch wird unter der Oberfläche dieser Bilder ein höchst subtiler Widerstand sichtbar, ein freier Geist, der auch ohne große Worte die Ideologie der Nazis sabotiert.

An diesem Donnerstag, 16. Juni, 18 Uhr, wird der Katalog zur Ausstellung im Kallmann-Museum präsentiert. Der Eintritt ist frei. Die Schau läuft noch bis zum 11. September und ist dienstags bis sonntags von 14.30 bis 17 Uhr zu besichtigen. Führungen gibt es am 3. Juli, 7. August und 4. September jeweils um 15 Uhr sowie am 24. Juli um 15 und 16 Uhr. Am letzten Ausstellungstag, 11. September, der gleichzeitig Tag des offenen Denkmals ist, werden während der verlängerten Öffnungszeit von 13 bis 17 Uhr Kurzführungen durch die Ausstellung in Ismaning angeboten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: