Am Ende haben sie sich doch geeinigt und zwar ganz traditionell: Die Burschen aus Ismaning, Unterföhring und Neufinsing, die den Maibaum für den Viktualienmarkt geklaut hatten, bekommen Bier und Brotzeit. Wie viel genau, in Litern und Würsten, wurde nicht ausgemacht - dafür umso härter verhandelt, am Dienstagabend, eineinhalb Stunden lang, hinter verschlossenen Türen, im Brauerhaus am Altstadtring in München.
Dass es so lange dauerte, um zu diesem - eher banalen - Ergebnis zu kommen, hatte wohl zwei Gründe: Zum einen, so formulierte es der stellvertretende Vorsitzende der Ismaninger Burschen, Andreas Bachinger, trat der Verhandlungspartner stark auf: "Die machen so etwas sicher öfter."
Feilschen mit erfahrenen Geschäftsmännern
Gefeilscht wurde mit Vertretern des Vereins Münchner Brauereien, der den Maibaum auf dem Viktualienmarkt traditionellerweise stiftet und damit auch für die Auslöse verantwortlich ist. Beim Vorsitzenden handelt es sich um einen erfahrenen Geschäftsmann: Andreas Steinfatt leitet die Paulaner Brauerei, kennt sich also aus mit Bier und Brauchtum.
Der zweite Grund: Die Burschen setzten ihre Forderungen hoch an. Sie verlangten einen Tisch auf der Wiesn - auf Lebenszeit. Tatsächlich bekamen jene Burschen, die den Münchner Maibaum das letzte Mal geklaut hatten, einen Tisch im Augustinerzelt.
Bier für 80 Burschen
Aber das ist inzwischen fast 40 Jahre her, damals kostete die Mass 4,10 Mark. Die Zeiten haben sich also offensichtlich geändert. "Uns war eigentlich schon klar, dass das nichts wird", sagt Bachinger. Aber probieren kann man ja mal.
Zufrieden ist der Ismaninger trotzdem. Er vertraut jetzt darauf, dass sich die Brauer schon nicht lumpen lassen und genug Bier mitbringen für alle 80 Burschen, die an dem Diebstahl beteiligt waren. Bier und Brotzeit soll es einmal zur Auslöse in ein paar Tagen geben und dann noch einmal am 1. Mai, wenn auf dem Viktualienmarkt der Baum aufgestellt wird. "Für uns war es auf jeden Fall eine Ehre", sagt Bachinger. Und: "So etwas erlebt man wohl nur einmal im Leben."