Ismaning:Unglück und Diridari

Bauerntheater Ismaning Freilichttheater "Der arme Millionär" von Ludwig Thoma
Premiere am Freitag, 22. Juli 2016
In der Hauptrolle Konrad Schraufnagel als Schuster Ignaz Stangelmayer (rechts, in Uniform)

Ein unverhoffter Lotteriegewinn macht aus dem armen Schuster Ignaz Stangelmayer (Konrad Schraufnagel, rechts) einen eingebildeten Grafen.

(Foto: Gnau)

Das Bauerntheater Ismaning eröffnet seine Freiluft-Saison

Geld verdirbt den Charakter, diese Erkenntnis ist nicht neu. Ebenso wie jene, dass Geld allein nicht ausreicht, um einen Menschen glücklich zu machen - hingegen schon, um ihm rasch neue, bis dato noch nicht bekannte Freunde zu bescheren. Trotzdem haben diese Lebensweisheiten nichts von ihrer Aktualität verloren, wie das Stück "Der arme Millionär" beweist, mit dem das Bauerntheater Ismaning am Wochenende vor ausverkaufter Open-Air-Bühne seine Freilichtsaison eröffnet hat.

Ludwig Thoma hat das Lustspiel um den Schuster Ignaz Stangelmayer um die Jahrhundertwende geschrieben. Spielleiter Hans-Jürgen Bayer beließ das Stück in jener Zeit und umrahmte es mit prächtigen Kostümen, mit bayerischen Arbeitstrachten und rauschenden Ballkleidern. Dank der Fingerfertigkeit der Kulissentechniker um das frisch gekürte Bauerntheater-Ehrenmitglied Gerd Sigl wurde die Ismaninger Hainhalle zum eleganten Palais, in der Parkanlage ergaben sich die Gäste des über Nacht zu Geld gekommenen Schusters (wunderbar: Konrad Schraufnagl) bei Bowle in illustren Tänzen. Allein, der Reichtum bekommt dem "Schusternazi", wie er gerufen wird, nicht. Er verleugnet Herkunft und alte Freunde, strebt nach Titeln und Anerkennung in der höheren Gesellschaft, deren Sprache er doch nie so recht spricht. So kommt es, wie es kommen muss: Nach amourösen Fehltritten, amüsanten Intrigen und harten Lehren sitzt der Naz doch wieder in seiner Werkstatt im Dorf. Und denkt vielleicht anders über seine Aussage von früher: "A bisserl Glück braucht der Mensch, wenn er schon kein Diridari hat."

Das freilichterfahrene Premierenpublikum ließ sich von ein paar zwischenzeitlichen Regentropfen nicht abhalten und belohnte die Leistung der spielfreudigen Darsteller und Sänger mit viel Applaus. Zu sehen ist das Stück noch am 29. und 30. Juli sowie am 5. und 6. August. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Karten sind erhältlich bei Haushaltwaren Benz in Ismaning.

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