Das Vorgehen ist so einfach wie perfide: Das Telefon klingelt, es meldet sich - angeblich - die Polizei. Ein Einbruch in der Nachbarschaft sei passiert, man rufe an im Zuge verdeckter Ermittlungen. Um den Angerufenen selbst vor Schaden zu bewahren, rate man ihm, seine Wertgegenstände und Bargeld besser rasch aus dem Haus zu schaffen. Zivilpolizisten würden die Gegenstände abholen und für den Angerufenen sicher verwahren, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Solche und ähnliche Anrufe erhalten vor allem ältere Menschen in diesen Tagen häufig. "Teilweise werden uns bis zu 80 Anrufe täglich gemeldet", erklärt Arno Helfrich, Erster Kriminalhauptkommissar am Polizeipräsidium München und Leiter des Kommissariats für Prävention und Opferberatung. Die Anrufer geben sich teils täuschend echt als Polizisten aus, erzählen eine durchaus plausible Geschichte und bedienen sich realer Namen von Beamten, die sie im Vorfeld recherchiert haben.
Der neueste Trick der Betrüger sei, dass sie mittels Manipulation ihrer Telefonanlage mit der Nummer 089/110 oder 0611/110 anriefen, berichtet Helfrich. Auf diese Weise wird den Angerufenen suggeriert, die Polizei beziehungsweise das Bundeskriminalamt sei am Apparat. Durch den Zeitdruck, der zusätzlich im Gespräch aufgebaut wird, ließen sich vor allem ältere Angerufene dadurch schon einmal täuschen. Dabei betont Helfrich: "Die 110 wird niemals anrufen. Das ist eine reine Notrufnummer." Der Kommissariatsleiter rät Betroffenen, bei dubiosen Anrufen einfach aufzulegen und dann ihrerseits die Polizei unter der Rufnummer 110 zu verständigen. "Für uns sind diese Informationen wertvoll: Bei wem und wann haben die Täter angerufen?" Bei bandenmäßigem Betrug, wie er in diesem Fall vorliegt, sei bereits der Versuch strafbar. Schwer macht es der Polizei bei der Strafverfolgung, dass die Anrufe aus dem Ausland, meist der Türkei, kommen. Daher setzt Helfrich noch mehr auf Prävention und Aufklärung. Eine gesunde Portion Skepsis sei nicht unhöflich. Am Montag, 11. September, gibt Helfrich von 14.30 Uhr an Tipps zu diesem Thema im Hillebrandhof, Haus der Senioren, Ismaning, Aschheimer Straße 2. Einlass ist von 14 Uhr an.