Ismaning:Neue Räume, alte Probleme

AWO-Seniorenzentrum Bürgerstift Ismaning, Münchener Straße 41, 85737 Ismaning: Einweihungsfeier

Runderneuert präsentiert sich das Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Ismaning.

(Foto: Florian Peljak)

Zur Eröffnung des Bürgerstifts fallen auch kritische Worte

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Nicole Schley, Präsidentin der oberbayerischen Arbeiterwohlfahrt (Awo), hatte am Donnerstag einen angenehmen Anlass für ihren Besuch in Ismaning. Sie weihte gemeinsam mit Landrat Christoph Göbel (CSU), den Vertretern der Gemeinde um Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), Architekten und Mitarbeitern des Hauses das neu eröffnete Bürgerstift ein. Das Pflegeheim, das seit Ende der Sechzigerjahre am Rande des Schlossparks Senioren beherbergt, wurde in den vergangenen drei Jahren bei laufendem Betrieb einer Rundumerneuerung unterzogen. In zwei Phasen ersetzten Architekten und Planer den alten Terrassenbau durch ein neues Gebäude nach modernen Pflegevorstellungen; der Anbau aus dem Jahr 1989 wurde modernisiert.

Das Seniorenstift umfasst nun zehn Wohngruppen, in denen je zwölf bis 13 Pflegebedürftige leben. Insgesamt können in der Awo-Einrichtung 126 Bewohner versorgt werden, die meisten von ihnen in Einzelzimmern. Hinzu kommen Gemeinschaftsräume für jede Wohngruppe, darunter ein Essbereich mit offener Küche. Auf einer Dachterrasse oder im Innenhof können Bewohner und Besucher kurze Spaziergänge unternehmen, für größere Runden ist der Durchgang zum Schlosspark wieder frei.

Im Erdgeschoss befindet sich eine großzügig gestaltete Cafeteria, die auch für Gäste von außen zugänglich ist, daneben hat die Tagespflege ihre Räume. Für den Umbau wurden der Awo zufolge 12,9 Millionen Euro investiert. Er hoffe, alle Bewohner fühlten sich im Neubau wohl und dies sei der Schlüssel zu einer zufriedenen und glücklichen Zukunft, erklärte Architekt Michael Amberg bei der symbolischen Übergabe des Hausschlüssels an Einrichtungsleiter Tobias Gruber.

Awo-Präsidentin Schley nutzte die Eröffnung aber auch für kritische Worte. Die Anfang des Jahres in Kraft getretene Pflegereform der Bundesregierung habe viele Verbesserungen gebracht für Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt würden. In der stationären Pflege, in den Heimen also, werde sich die Situation hingegen drastisch verschlechtern, befürchtet Schley, da viele Ältere keinen ausreichend hohen Pflegegrad zuerkannt bekämen. Insbesondere der Betreuungsaufwand von dementen Menschen werde nicht berücksichtigt. Da inzwischen etwa 60 Prozent der in Heimen Betreuten an Demenz leiden, folge daraus ein erzwungener Personalabbau. Schley forderte daher, den Personalschlüssel in der Pflege anzuheben und die Kriterien für die Einstufung der Pflegebedürftigkeit zu überarbeiten.

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