Der New Yorker Saxofonist Chico Freeman, sein Kollege Vincent Herring, die Britin Tina May oder Soul-Sängerin Sandy Lomax, sie alle waren schon da. In dem stimmungsvollen Gewölbekeller, der einst Wirtschaftsgebäude des Ismaninger Schlosses war, längst aber als Bar und Lokal unter dem Namen "Jans Bistro" bekannt ist. Dort treffen sich seit nunmehr 25 Jahren regelmäßig - und fast immer montags - Jazz-Musiker und -Genießer zu ganz besonderen Konzerten. Mit ihrer Konzertreihe gelingt es den Organisatoren Rudolf Roth und Andreas Fellmann, große Namen der Szene ebenso wie spannende Experimenteure nach Ismaning zu holen. Anlässlich seines runden Geburtstags feiert der "Jazz-Montag" nun ein ganzes Wochenende lang mit einem kleinen Festival.
Es war der Jazz-Begeisterung des damaligen gemeindlichen Geschäftsführers Max Hartl geschuldet, dass Ismaning heute mehr als ein Geheimtipp in Sachen Jazz ist (neben dem Jazz-Montag gibt es seit 1995 auch im Kallmann-Museum regelmäßig Jazzkonzerte). 1992 gab Hartl den Anstoß, eine eigene Jazz-Reihe in Ismaning zu etablieren. Die Gemeinde ließ sich nicht lange bitten und übernahm die Trägerschaft. Auf der Suche nach geeigneten Organisatoren musste man ebenfalls nicht weit blicken: An der örtlichen Musikschule bot sich der Schlagzeug- und Percussionlehrer und bekennende Jazz-Drummer Rudolf Roth als künstlerischer Leiter geradezu an. Ihm zur Seite steht bis heute Andreas Fell, der ebenfalls lange Jahre als Lehrer an der Musikschule beschäftigt war.
Roth schaffte es vor allem dank seiner persönlichen Kontakte, manche nationale und internationale Jazz- und Weltmusikgröße in Jans Bistro zu holen und ermöglichte so Fans des Genres, auch abseits Münchens hochklassige Konzerte zu erleben. Auch einige Lehrer der Musikschule traten mit ihren Gruppen auf. "Das hat sich schnell rumgesprochen", erinnert sich Fell heute. Schon bald kamen die Zuhörer nicht mehr nur aus dem Ort, sondern aus der ganzen Region. Was freilich nicht heißt, dass jedes Konzert ausverkauft war. "Wie bei jeder Veranstaltungsreihe gab es Höhen und Tiefen", sagt Fell. Das Programm aber blieb immer auf hohem Niveau. Möglich war das nicht zuletzt auch, weil die Gemeinde als Träger die Reihe finanziell unterstützt, mit einem Jahresbudget von 12 000 bis 14 000 Euro; heuer, im Jubiläumsjahr, sind es sogar 18 000 Euro. Damit konnte Roth ein vielfältiges Angebot gestalten. "Es ist wichtig, dass man nicht immer das gleiche auf der Bühne hat", sagt Fell. Auch auf die Rückmeldungen und Wünsche von Stammgästen gehe man ein. "Wir wollen möglichst die ganze Bandbreite des Jazz zeigen."
Das beweisen die Organisatoren auch bei der Auswahl ihrer Gäste zum Jubiläumsfest, das am kommenden Wochenende stattfindet. Das Festival zum 25-jährigen Bestehen des "Jazz-Montags" eröffnen am Freitag, 13. Oktober, von 20.30 Uhr an in Jans Bistro die Thilo Kreitmeier Group und Sophie Wegener mit einer Hommage an die Musik, die Anfang der Sechzigerjahre in Brasilien entstanden ist, Samba und Bossa Nova. Am Samstag, 14. Oktober, ist der künstlerische Leiter Roth selbst in einer außergewöhnlichen musikalischen Konstellation zu hören. Das syrisch-bayerische A.E.R.A-Quartett verwebt von 20 Uhr an europäische Klassik wie auch mal bayerische Volksmusik mit Elementen aus dem arabischen oder vorderasiatischen Raum. Ausnahmsweise findet das Konzert im Bürgersaal an der Erich-Zeitler-Straße 2 statt.
Zum Abschluss des Kurz-Festivals kehrt die Reihe dann wieder in Jans Bistro zurück: Am Sonntag, 15. Oktober, setzt die deutsch-französische Combo Swing Lyons bei einem Jazz-Frühschoppen den musikalischen Schlusspunkt für das Festival mit Bigband-Songs und groovendem Gypsy-Swing.
Tickets für die Jazz-Montag-Konzerte am Freitag, 13. Oktober, 20.30 Uhr, und Sonntag, 15. Oktober, 11 Uhr, sind bei Jans Bistro unter Telefon 089/96 54 25 erhältlich. Karten für das Konzert am Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr, im Bürgersaal können bei der Musikschule Ismaning unter der Nummer 089/37 06 35 62 00 reserviert werden.