Seine künstlerische Vita ist so lang wie beeindruckend und gehört durchaus zur musikalischen Zeitgeschichte hierzulande. Bernhard "Potsch" Potschka, ehemaliger Gitarrist von Lokomotive Kreuzberg, der Nina Hagen Band und Spliff, steht für die Grenzüberschreitung der Genres, für das Vordringen in unterschiedliche Klangräume oder auch für die Zusammenarbeit mit sehr verschiedenen Musikerpersönlichkeiten. Kurz gesagt: Der 1952 geborene Würzburger wandelte in seiner bisherigen Karriere erfolgreich zwischen Politrock und klassischer Gitarre, zwischen Bandprojekten und Duo-Kooperationen.
Seit 2001 bildet er dabei mit dem Berliner Komponisten, Dirigenten und Gitarristen Frank Müller-Brys die Formation "Gitarra Pura", die 2008 ihrer erste CD veröffentlichte. Ihr Stil: Akustische Gitarrenmusik, die zwischen Klassik, Flamenco und arabischer Folklore changiert. Am Samstag, 14. Januar, spielt "Gitarra Pura" in der Blackbox des Kultur- und Bildungszentrums Seidl-Mühle. Potschka, der nach der Auflösung von Spliff Ende der Achtziger einige Jahre in Südspanien lebte, schöpft natürlich aus dieser Erfahrung. "Ich habe lange in Richtung Flamenco gearbeitet und in Spanien Flamenco- und Fusion-Produktionen mit hervorragenden Leuten gemacht." Darüber hinaus schrieb Potschka, der als Jugendlicher zunächst Klavier und Cello lernte, "Fantasia Iberica"- ein Werk für eine spanisch-arabische Band und klassisches Orchester. 2008 veröffentlichte der Gitarrist, der auch als Produzent umtriebig ist, "Mystics of Arabian Virtuality", eine Fusion aus Electronics und traditioneller Musik des arabischen Raums. Spannend ist natürlich auch seine West-Berliner Zeit in den Siebzigern und Achtzigern. Lokomotive Kreuzberg gehörte zu den erfolgreichsten Politrockbands der BRD, später gründete "Potsch" die Nina Hagen Band mit und nach der Trennung von der Sängerin entwickelte sich daraus 1979 die Gruppe Spliff, die zu den prägenden deutschen Bands der frühen Achtziger gehört - etwa mit Titeln wie "Das Blech" oder "Carbonara".
Frank Müller-Brys ist ein erfolgreicher Gitarrist, Komponist und Arrangeur - unter anderem wurde 2011 seine Kinderoper "Fremde Prinzessin" aufgeführt. Zwei vielfältige und spannende Musiker also, die in Ismaning eine Hommage an die Gitarre mit Klängen zwischen Klassik, Pop und arabisch-spanischer Folklore präsentieren. Das Konzert in der Blackbox beginnt um 20 Uhr, Karten kosten zehn Euro (Telefon 55 051 735).