Ismaning:Einzug in Fischerhäuser

Kommunalpolitiker und Helferkreis werben um eine freundliche Aufnahme. Infrastrukturell gibt es noch offene Fragen

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Dass der ehemalige Gasthof Grüne Heide in Fischerhäuser zu einer Unterkunft für Flüchtlinge werden wird, steht bereits seit Anfang des Jahres fest. Die Eröffnung des ersten Gebäudeteils ging nun - nach zwischenzeitlicher Verzögerung bei den Sanierungsarbeiten - aber doch so rasch vonstatten, dass die ersten beiden Neubezieher bereits eingetroffen waren, als Landratsamt und Gemeinde die Anwohner am Mittwoch zu einem kurzfristig anberaumten Informationsabend empfingen.

Der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) und Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) baten die gut 100 Zuhörer, den Neuankömmlingen mit Offenheit zu begegnen. Vor der Veranstaltung hatten die Fischerhäuser die Möglichkeit, die neu hergerichteten Wohnungen an der Freisinger Straße selbst in Augenschein zu nehmen. 37 Asylbewerber haben das Anwesen seitdem im Laufe der Woche bezogen; wenn alle 16 Wohnungen fertiggestellt sind, sollen in den vier Häusern insgesamt mehr als 80 Menschen wohnen können.

Mit dem Einzug der ersten Flüchtlinge in Fischerhäuser hat sich die Anzahl der Asylsuchenden in Ismaning nun auf gut 70 erhöht. Die Gemeinde müsse sich allerdings darauf einstellen, bis Ende des Jahres zwischen 180 und 200 Menschen aufzunehmen, betonte Bußjäger. Das ergibt sich aus den bisherigen Prognosen und dem Verteilungsschlüssel des Landratsamts, der sich vor allem nach der Einwohnerstärke der Kommunen richtet. Um den laut Bußjäger "gemeinsamen kommunalen Kraftakt" in gutem Einvernehmen umzusetzen, riefen Vertreter des Ismaninger Helferkreises ihre Mitbürger dazu auf, keine Ängste zu haben. "Wir sind nah an den Menschen dran und kümmern uns", versicherte Koordinatorin Yvonne Meininger. Gleichzeitig warb sie um Unterstützung für die Helfer, die sich ehrenamtlich um die Betreuung der Flüchtlinge kümmern.

In der Fischerhäuser Unterkunft werden voraussichtlich auch Familien leben. Den Innenhof zwischen den Gebäuden will der Vermieter als Treffpunkt gestalten, mit Wäschestangen und einer Spielmöglichkeit für Kinder. Ein Briefkasten und ein Bankautomat befinden sich in unmittelbarer Nähe der Unterkunft, andere Fragen der Infrastruktur sind noch verbesserungswürdig. Beispielsweise gibt es in Fischerhäuser keine Einkaufsmöglichkeit. Ein Supermarkt ist nicht in Sicht, zu unrentabel. In den ersten Tagen organisierte der Helferkreis privat gemeinsame Fahrten zum Einkaufen. Immerhin wird sich die derzeit mangelhafte öffentliche Verkehrsanbindung mittelfristig bessern: Von Dezember an soll Fischerhäuser ganztags im Stundentakt an den Hauptort Ismaning angebunden werden, mit den Buslinien 531 und 230 statt wie bisher mit dem Ruftaxi.

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