Ismaning:Eintauchen in die Natur

Künstlerin Vera Botterbusch stellt ihre Fotografien unter dem Titel "Air" in der Galerie im Schlosspavillon Ismaning aus, 17.04. bis 21.05.2015. Kultur

Vera Botterbusch zeigt in Ismaning Fotografien. An diesem Dienstag ist außerdem ein Film von ihr zu sehen.

(Foto: Irmengard Gnau)

In ihrer Ausstellung "Air" lässt Vera Botterbusch den Betrachter in träumerischen Fotografien eigene Welten entdecken

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Können Wolken tanzen? In den Fotografien von Vera Botterbusch tun sie es. Ein Luftballett schwebt über das Sims des Schlosspavillons, schwanengleich und doch ganz Hauch. Manchem mag beim Betrachten Peter Tschaikowskis berühmtes Werk in den Sinn kommen. "Air" heißt die Ausstellung nicht ohne Grund, welche die Künstlerin Vera Botterbusch in der Galerie im Ismaninger Schlosspavillon bis zum 21. Mai präsentiert. "Für mich hat ein Motiv einen Klang", sagt Botterbusch. "Air" steht nämlich nicht nur im Englischen für Luft, sondern bezeichnet auch ein Lied oder eine Melodie. In ihren Bildern sucht die Künstlerin, gleich dem Gedicht Joseph von Eichendorffs, dieses Lied in den Dingen zum Klingen zu bringen.

Dafür wendet Botterbusch, die 1942 in Dortmund geboren wurde und sich mit Filmen, Essays und Regiearbeiten als vielseitige Künstlerin einen Namen gemacht hat, ihren Blick in die Umgebung. "Die Natur ist, wie wenn ich ein Buch aufschlage voller Wunder", sagt Botterbusch. Wasser, Erde, Feuer, Luft faszinieren die Künstlerin, bieten ihr ein Feld für immer neue Entdeckungen. Sie geht ganz nah an die Dinge heran, taucht ein in die Elemente. Mit ihrer Kamera lenkt Botterbusch den Blick des Betrachters auf die Faszination dessen, was aus der Ferne alltäglich erscheint, eröffnet neue Welten in einem Bachlauf, einer Rauchschwade, einem Sonnenstrahl. Dabei stehen nicht die Entstehungsgeschichte des Bildes im Vordergrund, sondern die Emotionen im Augenblick der Beobachtung. Botterbusch komponiert die Farben und Formen der Natur zu faszinierenden, oft rätselhaften Gemälden, ohne diese künstlich zu verändern. Nicht einmal den Bildausschnitt variiert die Fotografin. Sie fängt den flüchtigen Moment ein und hält ihn fest, um ihn genau zu betrachten, all seinen Zauber spürbar werden zu lassen.

Jedes ihrer Bilder lädt den Betrachter ein, selbst einzutauchen in die Motive, seine eigene Wahrheit zu entdecken in der Formensprache der Natur. Die Ausstellung gibt den Motiven viel Raum, ihre Wirkung zu entfalten. Die 28 großformatigen Fotografien fügen sich ein in den romantisch gelegenen Schlosspavillon. Die Werkzyklen, aus denen die gezeigten Bilder stammen, sind häufig über Jahre gewachsen und zeugen von der engen Beziehung der Künstlerin zu ihren Motiven. Anders als ihren Afrika-Fotografien, die jüngst in der Münchner Gethsemanekirche zu sehen waren, nähert sich Botterbusch hier nicht mit einem dokumentarischen Ansatz, sondern lässt sich in ihrer Motivwahl leiten von dem, was sie berührt. Viele der Naturaufnahmen sind in München oder im Bayerischen Wald entstanden, wo Botterbusch seit vielen Jahren lebt. Sie müsse, so sagt die Künstlerin, an einem Ort sein, wenn sie versuche, "an die Seele der Dinge heranzukommen". In diese Seele kann sich der Betrachter versenken, oder seine eigene in ihr entdecken.

Die Ausstellung "Air" mit Fotografien von Vera Botterbusch ist noch bis zum 21. Mai jeweils dienstags bis sonntags von 14.30 bis 17 Uhr in der Galerie im Schlosspavillon, Schloßstraße 1, in Ismaning, zu sehen. Zur Finissage liest die Künstlerin am Donnerstag, 21. Mai, von 19 Uhr an eine Auswahl eigener Texte. An diesem Dienstag, 28. April, zeigt die VHS Nord zudem um 19 Uhr Botterbuschs Film "Herztöne - Theodor Fontane und die Frauen seiner Romane" (Seidl-Mühle, Mühlenstraße 15).

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