Ismaning:Einnahmen verpflichten

50 Millionen Euro

hofft Ismaning, im laufenden Jahr aus der Gewerbesteuer einzunehmen. Die Wirtschaftskraft der ansässigen Unternehmen ist damit die wichtigste Einnahmequelle für die Gemeinde, gefolgt von der Einkommensteuer mit 17,15 Millionen Euro. Demgegenüber stehen als laufende Ausgaben unter anderem die Kreisumlage. 2017 muss Ismaning gut 30,5 Millionen Euro an den Landkreis abführen

Der Gemeinderat verabschiedet einen Rekordhaushalt. Um alle Projekte zu stemmen, muss die Kommune die Rücklagen angreifen

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Rekordleistungen können eine zweischneidige Sache sein. Dieser Eindruck dürfte sich bei manchem Zuhörer verdichtet haben, der die Ismaninger Haushaltsverhandlungen für das laufende Jahr mitverfolgt hat. Mit einem Volumen von gut 142 Millionen Euro hat der Gemeinderat die höchsten Einnahmen und Ausgaben seit jeher beschlossen. Die Abstimmung war einmütig und angesichts hoher Gewerbesteuereinkünfte und der familienfreundlichen Pläne der Kommune von großem Wohlwollen getragen. Dennoch konnten sich einige Kommunalpolitiker des Eindrucks nicht erwehren, dass der finanzielle Spielraum Ismanings langsam schwindet - um alle Pläne für 2017 stemmen zu können, plant die Gemeinde, fast 25 Millionen Euro aus ihren Rücklagen zu entnehmen.

Mit mehr als 54 Millionen Euro entfallen gut 38 Prozent der gemeindlichen Gesamtausgaben auf Investitionen, die restlichen 88 Millionen Euro sind für laufende Ausgaben der Verwaltung angesetzt. Zu den Großprojekten der Kommune zählt auch in diesem Jahr der Bereich Kinderbetreuung. Ein Großteil des Geldes, das Kämmerin Christine Weiß für Bauprojekte reserviert hat, fließt in Schulen, Kindergärten und Krippen. Die größte Summe wird mit 17,4 Millionen Euro für das neue Gymnasium fällig, das im Herbst im ehemaligen Commundo-Tagungshotel am Seidl-Kreuz-Weg eröffnen soll; insgesamt sind für den Umbau gut 32 Millionen Euro veranschlagt. Aber auch die beiden Grundschulen müssen erweitert werden, dafür sind 220 000 Euro für die Schule am Kirchplatz geplant und 2,9 Millionen Euro für den Ausbau der Camerloher-Grundschule in Verbund mit dem Hort und Sozialzentrum an der Reisingerstraße. Der neuen Kindergarten an der Max-Hueber-Straße fällt mit 2,75 Millionen Euro ins Gewicht, für die neue Kindertagesstätte an der Aschheimer Straße muss die Gemeinde 3,8 Millionen Euro aufbringen.

Am Beispiel der Kita erläuterte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) eines der Grundprobleme, dem sich die Gemeindeverwaltung gegenübersieht: mangelnde Planungssicherheit. Schon mehrfach nämlich hat in der jüngeren Vergangenheit die Realität die Ismaninger Pläne überholt. Die besagte Kita war einst für vier Gruppen geplant gewesen, nachdem die Bevölkerungsprognosen aktualisiert worden waren, hat die Gemeinde das Gebäude auf eine Kapazität von acht Gruppen aufgestockt. Das liegt vor allem an der großen Anziehungskraft, die Ismaning offensichtlich vor allem auf junge Familien ausübt - "geradezu magnetisch" ziehe es Paare mit kleinen Kindern zuletzt in den Ort, meinte Greulich. Mit der Konsequenz, dass die Kommune die Infrastruktur ausbauen und auf die Wünsche und Bedürfnisse eingehen muss.

Die Gemeinderäte waren sich einig, dass sie die Familienfreundlichkeit Ismanings auch in Zukunft erhalten wollen, und unterstützten die Finanzpläne. Angesichts schwindender Rücklagen - knapp 25 Millionen Euro muss die Kommune entnehmen, um alle angestrebten Projekte auch finanzieren zu können - mahnte Zweiter Bürgermeister Josef Zettl (CSU) stellvertretend für mehrere Kollegen aber auch an, ein wachsames Auge auf die Ausgaben zu haben: "Unser Spielraum ist nicht mehr ganz so groß, wie er einmal war." Das zu beherzigen, versicherte Greulich, unterstrich aber, die Gemeinde wolle den Spielraum, den sie habe, aktiv gestalten. An ihren freiwilligen Leistungen an Vereine, Musikschule und andere Akteure des Ortslebens, die sich 2017 auf 4,7 Millionen Euro belaufen, will die Gemeinde nicht sparen.

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