Ismaning:Das Kreuz mit der Kreuzung

Ismanings Gemeinderat will an der Freisinger Straße eine Vorfahrtsregelung ändern. Die Polizei hält das für unnötig

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Der Ismaninger Gemeinderat will eine Gefahrenstelle für Fahrradfahrer an der Freisinger Straße entschärfen. Die abknickende Vorfahrt an der Abzweigung der Straße Am Lenzenfleck soll aufgehoben werden. Doch das dürfte gar nicht so einfach sein. Denn die Polizei hält die bisherige Vorfahrtsregelung für sicherer.

Die Freisinger Straße quert den Ort von Süden nach Norden. Nördlich der Bundesstraße 471, auf dem Weg nach Fischerhäuser, zweigt die Straße Am Lenzenfleck nach Osten von der Freisinger Straße ab - eine Straße, die wegen des dort gelegenen Gewerbegebiets oft von Lastwagen befahren wird. Da viele Autofahrer die Freisinger Straße gen Norden als Schleichweg Richtung Flughafen zu nutzen pflegten, mussten die Lastwagenfahrer oft lange warten, bevor sie aus dem Gewerbegebiet ausfahren konnten. Um die Ausfahrt zu erleichtern und den Ortsteil Fischerhäuser zu entlasten, gibt es an dieser Stelle seit 15 Jahren eine abknickende Vorfahrtsstraße, das heißt, rechtsfahrende Fahrzeuge haben Vorrang, Geradeausfahrer müssen warten.

Diese Situation aber halten einige Ismaninger für gefährlich. Die Sportvereine etwa, die am nahe gelegenen Sportpark ihre Trainingsmöglichkeiten haben, bemängeln, dass viele Kinder mit dem Fahrrad zum Sport führen - und zwar geradeaus an der Freisinger Straße entlang. Damit müssen sie der aktuellen Verkehrsregelung zufolge die Vorfahrt achten gegenüber den Fahrzeugen, die zum Gewerbegebiet abbiegen. Auch für Autofahrer, insbesondere nicht ortskundige, kann die Straßenführung verwirrend sein. Der Gemeinderat diskutierte deshalb, ob die Vorfahrtsregelung wieder geändert werden soll.

Die Gemeindeverwaltung lehnte eine solche Änderung ab, nach intensiver Beratung mit der örtlichen Polizei, wie Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) betonte. Trotz wiederholter Beschwerden sei die Kreuzung kein besonderer Unfallschwerpunkt, insbesondere auf dem Radweg seien keine Unfälle bekannt. Die aktuelle Wegeführung sei nach Einschätzung der Polizei die sicherste Lösung für Radfahrer, das hätten Vertreter bei einer Verkehrsfahrt im Oktober bestätigt. Außerdem gab Greulich zu bedenken, werde sich die Verkehrssituation in der Umgebung in naher Zukunft verändern, wenn der geplante vierspurige Ausbau der B 471 Gestalt annimmt oder wenn die Brücke nach Garching endlich saniert werden sollte.

Die Mehrheit der Gemeinderäte sah das allerdings anders. In einer regen Debatte sprach sich der CSU-Fraktionsvorsitzende Peter Aurnhammer für eine Änderung der Vorfahrtsregelung aus. Die derzeitige sei "zutiefst unlogisch", insbesondere für nicht Ortskundige. Um geradeaus fahrende Radler davon abzuhalten, bei neu gewonnener Vorfahrt ohne abzubremsen über die Kreuzung zu fahren, schlug Aurnhammer vor, ineinander verschränkte Geländer an beiden Enden des Radweges anzubringen. Dafür sprach sich auch die Freie Wählergemeinschaft (FWG) aus.

Die SPD-Fraktion plädierte dafür, zunächst mittels einer Verkehrszählung die strittige Frage zu klären, welche Route die Hauptroute ist; für den Vorschlag fand sich in der teils hitzigen Diskussion aber keine Mehrheit. Am Ende sprachen sich die Gemeinderäte in deutlicher Mehrzahl dagegen aus, die abknickende Vorfahrtsstraße in ihrem derzeitigen Zustand beizubehalten. Die Verwaltung muss nun weitere Vorschläge ausarbeiten, wie die Kreuzung gestaltet werden kann.

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