So emotional wie am vergangenen Donnerstag geht es im Ismaninger Gemeinderat selten zu. Das Thema, das die Gemüter parteiübergreifend erhitzte, ist freilich ein emotionsbeladenes: Die Ismaninger fürchten um ihr Naherholungsgebiet in den Isarauen. Schuld an der akuten Erregung ist, unter anderem, der Biber.
Dass die Isar im Norden von München wieder natürlicher gestaltet werden soll, darüber herrscht Übereinkunft. Beim Isar-Forum in dieser Woche erst konnten Experten beeindruckend aufzeigen, wie wertvoll sich die Renaturierung auf Flora und Fauna auswirkt. Auch auf Ismaninger Flur, westlich von Fischerhäuser, sollen an drei Stellen größere Uferabschnitte von ihrem Betonverbau befreit werden, damit die Isar wieder frei fließen kann. Der Weg am Flussufer, der bei den Anwohnern zum Spazierengehen ebenso beliebt ist wie zum Radfahren und Laufen, wird dabei in Mitleidenschaft gezogen; die zuständige Behörde hatte Ismaning 2010 zugesagt, "ufer- und zeitnah" einen Ausweichweg anzulegen.
Inzwischen klängen die Aussagen anders, erläuterte Umweltabteilungsleiter Ulrich Hilberer dem Gemeinderat: Nach neuesten Erkenntnissen, die der Gemeinde überdies erst nachträglich bekannt wurden, soll der Ausweichweg nicht am Ufer verlaufen, sondern unter der Hochspannungsleitung. Zwei Umstände, die die Gemeinderäte sehr erbosten.
Hinzu kommt, dass der längst genehmigte Uferrückbau auf Garchinger Seite offenbar vertagt werden soll - weil der Biber dort aktiv ist. "Es kann nicht sein, dass wir auf Ismaninger Seite die ganze Last tragen und Biber wichtiger sind als Menschen", erzürnte sich Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) ob der empfundenen Ungleichbehandlung. Sein Vertrauen in das Wasserwirtschaftsamt sei erschüttert, ergänzte CSU-Fraktionssprecher Peter Aurnhammer. Wenn klare Absprachen nicht eingehalten würden, da waren sich die Räte einig, müsse sich die Gemeinde zur Wehr setzen - notfalls auch juristisch.