Klaus Ahrens:Preußen treffen Bayern

Der CDU-Politiker erinnert sich an die Anfänge der Partnerschaft

Interview von Claudia Wessel

Klaus Ahrens war von 1990 bis 2002 Bürgermeister von Neuenhagen bei Berlin und unterstützte in dieser Funktion die Idee der Grünwalder, dort ein Oktoberfest zu gründen. Die SZ sprach mit dem 73-Jährigen über die Anfangszeit dieses Festes.

SZ: In der DDR war man ja bereits gewöhnt, im Herbst zu feiern.

Klaus Ahrens: Ja, am 7. Oktober gab es den "Tag der Republik", darauf haben sich immer alle gefreut. Man hatte einen freien Tag und konnte hier in Neuenhagen ins "Kulle" gehen, das war der Spitzname von unserem Kreiskulturhaus. Das war sowieso berühmt, unter anderem für seine Tanzveranstaltungen und Feiern. Am Tag der Republik gab es dann meist Sportveranstaltungen. Das Haus wurde 1990 umgebaut und später abgerissen. Seit vier Jahren haben wir an gleicher zentraler Stelle ein neues Bürgerhaus. Das leider keinen so netten Spitznamen trägt.

Mit dem Ende der DDR fiel ja der Tag der Republik weg. Konnte man da das bayerische Oktoberfest als Ersatz gut gebrauchen?

Nein, das würde ich nicht so sehen. Wir haben ja dann statt dem 7. Oktober den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober bekommen. An diesem habe ich als Bürgermeister auch jedes Jahr eine Feierstunde organisiert mit spannenden Rednern. Sie war öffentlich zugänglich für alle Bürger.

Für die Idee, ein Oktoberfest durchzuführen, waren die Grünwalder und Neuenhagener gleichermaßen aufgeschlossen.

Ja, der Grünwalder Bürgermeister Hubertus Lindner sagte: "Bei uns in Bayern ist es so: Wer hart arbeitet, der sollte auch mal ordentlich feiern." Das klang sehr gut in unseren Ohren.

Konnten Sie sich unter Oktoberfest damals überhaupt etwas vorstellen?

Es ist ja so, dass wir in der DDR viel besser über die BRD informiert waren als umgekehrt. Daher kannten wir natürlich das Oktoberfest aus dem Fernsehen. Die Frage war dann halt: Wie funktioniert das, wenn die sogenannten Preußen auf die Bayern treffen?

Und wie hat es funktioniert?

Sehr gut! Es ist ein wirklich herzliches Verhältnis. Wir besuchen uns immer noch regelmäßig gegenseitig. Alle in unserer Familie sind sowieso Bayern-Fans, privat sind wir seit vielen Jahren regelmäßig in einer Ferienwohnung in Reith im Winkl im Urlaub.

Gibt's auf dem Neuenhagener Oktoberfest einen Trend zur Tracht so wie in München?

Wir haben das ja immer bewundert, wie stolz die Bayern ihre Tracht tragen. Wir haben in Brandenburg in unserer Region nicht solch eine Tradition. Mein Versuch als Bürgermeister, eine eigene Neuenhagener Tracht zu entwerfen und einzuführen, ist auch gescheitert. Aber zum Neuenhagener Oktoberfest trägt man doch die bayerischen Dirndl und Lederhosen sehr gern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: