Oberhaching:Kyberghalle wird generalüberholt

Oberhaching, Gymnasium, Deutsch-Abitur-Prüfung,

Wenn sie Glück haben, tropft es ihnen nicht auf ihre Schreibunterlagen: Abiturienten bei ihrer Prüfung in der Oberhachinger Kyberghalle.

(Foto: Angelika Bardehle)

Das Dach undicht, die Sanitärräume veraltet, die Innenwände morsch: Die Gemeinde steckt 3,5 Millionen Euro in die Sanierung der Sportstätte. Dabei ist laut Bürgermeister Schelle trotz der hohen Summe kein Luxus geplant.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Von Erlebnissen in der Kyberghalle kann wohl jeder Oberhachinger etwas berichten. Rauschende Feste haben sie hier gefeiert, Sportler haben sich über ihre Siege gefreut oder gelernt, Niederlagen zu verkraften und Generationen von Gymnasiasten haben hier ihr Abitur geschrieben. Jetzt ist die Sport- und Veranstaltungshalle, die sie 1982 direkt an die Mittelschule angebaut haben, in die Jahre gekommen. Wenn es regnet, tropft es an vielen Stellen von der Decke, und ist mal gutes Wetter, brennt die Sonne durch die alten Glasaufbauten auf dem Dach, dass man sich auf dem Hallenboden gar nicht mal sportlich betätigen muss, um kräftig ins Schwitzen zu kommen. Ganz zu schweigen von den klapprigen Toren der Geräteräume und den Holzwänden, die man besser nicht anlangt, will man sich keinen Spreißel einfangen. Die Gemeinde weiß schon länger, dass eine Sanierung dringend geboten ist.

Im kommenden Jahr sollen die detaillierten Planungen nun auf den Weg gebracht werden, von Pfingsten 2019 an könnten die Arbeiten dann beginnen. Oberhaching wird sich das einiges kosten lassen müssen. Der Bauausschuss hat sich am Dienstagabend in seiner letzten Sitzung vor der Weihnachtspause darauf verständigt, 3,5 Millionen Euro für das Projekt locker zu machen. Entschieden wird darüber in den Haushaltsberatungen Anfang kommenden Jahres.

Halle war eine Fehlkonstruktion

"Es wird keine Luxussanierung", stellte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) klar. Aber allein für die Dachsanierung wird die Gemeinde tief in die Tasche greifen müssen. Mehr als eine Million Euro sind veranschlagt, damit zukünftig keine Eimer auf dem Boden aufgestellt werden müssen. "Es ist eben das typischen Flachdach", erläuterte Kathrin Wagner, Mitarbeiterin der Bauverwaltung, das Problem. Es gebe inzwischen monatliche Dachbegehungen, um die Löcher zu stopfen. Die Folienschlüsse seien einfach nicht mehr dicht, weil auch die Weichmacher in dem Material veraltet sind. Hinzu kommt speziell bei der Kyberghalle eine gewisse Fehlkonstruktion.

Denn das Dach hatte sich bereits direkt nach dem Bau vor 30 Jahren wegen des Gewichts der Aufbauten um zwölf Zentimeter gesenkt. Dadurch läuft das Wasser in die falsche Richtung. Gefährlich soll das aber nicht sein. Die Dachbinder haben laut Bürgermeister Schelle eine ausreichende Tragfähigkeit. "Wir haben 2006/2007 alle Dächer angeschaut", versicherte er. Das war in dem schneereichen Winter, als in Bad Reichenhall die Eissporthalle einstürzte. CSU-Gemeinderat Martin Schmid findet es zwar "einen Irrsinn", so viel Geld für die Sanierung eines Daches auszugeben. Schelle aber versicherte: Ein neues und noch dazu passendes bekommt man für das Geld nicht. Der mit den Planungen beauftragte Ingenieur Thomas Bartels verwies auf die umfangreichen Arbeiten: "Bis auf den Rohbeton muss alles runter, wenn das Dach so kaputt ist." Zudem sollen neue Oberlichte errichtet werden.

Im Innern der Halle steht eine Erneuerung der Prallwände an. Das alte Holz, das schon etliche Spalten hat, kommt runter und wird durch moderne Platten ersetzt, an denen sich keiner mehr verletzen kann. Das gilt auch für die Tore. "Ein Wunder, dass die bis jetzt gehalten haben", sagte Schelle, "zulässig sind die nicht mehr." In das Sanierungsprogramm mit aufgenommen werden außerdem vier Waschräume und zwei Toiletten. "Das Schlimme ist im Sanitärbereich nicht das, was man sieht, sondern das darunter", sagte Bauamtsmitarbeiterin Wagner. Tatsächlich wird man einige alte Rohre zurückbauen, damit nicht ständig die ungenutzten Duschen laufen müssen, um Legionellen zu vermeiden. "Es ist eine bittere Pille, aber wir kommen nicht drumherum", so Schelle.

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