Im Zuge der Sanierung:Abschied vom Atrium

Im Zuge der Sanierung: Das gemeinsame Foyer von Stadthalle und Bürgerhaus bekommt ein neues Dach anstelle des alten Glastrichters. Ob es so weit übersteht wie auf diesem Entwurf, steht aber noch nicht fest.

Das gemeinsame Foyer von Stadthalle und Bürgerhaus bekommt ein neues Dach anstelle des alten Glastrichters. Ob es so weit übersteht wie auf diesem Entwurf, steht aber noch nicht fest.

(Foto: Jesse Hofmayr Werner Architekten)

Das Foyer des Rathauses und des Bürgerhauses wird umgestaltet.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Dem Rat- und Bürgerhaus von Unterschleißheim wird ein Häubchen aufgesetzt. Das charakteristische gläserne Herzstück des Hauses, das die beiden Gebäudeflügel am Rathausplatz verbindet, wird komplett entfernt und durch eine neue Konstruktion ersetzt. Die Glasfassade zum Platz bleibt dabei unverändert, lediglich ein flaches Dach wird statt der bisherigen Trichterform angebracht. Damit verschwindet auch das achteckige gläserne Atrium, und das Foyer wird künftig ein ungeteilter Raum.

Losgehen soll es im Frühjahr 2019, die Bauzeit wird mit einem Jahr veranschlagt. Die Veranstaltungen im Bürgerhaus werden in dieser Zeit wohl ausgesetzt. Ein beeinträchtigter Betrieb über provisorische Zugänge wurde nicht als sinnvoll erachtet. Auch eine Ersatzbühne, etwa in einem Zelt, wurde bisher als Gedankenspiel verworfen. Auch die Stadtverwaltung will nicht in offener Baustelle arbeiten: Die unmittelbar anliegenden Büros werden ausgelagert, unter anderem zieht Bürgermeister Böck mit seinem Stab provisorisch in den Rathausanbau. Für das Bürgerbüro werden extern Räume angemietet.

Die Brandschutzvorrichtungen im Foyer sind nicht mehr tauglich, durch das Dach regnet es hinein und der Licht- und Sonnenschutz hat sich im praktischen Alltag als nicht unbedingt effektiv erwiesen. Im Zuge der vor rund sieben Jahren gestarteten Sanierungsplanung kam man recht bald darauf, dass eine grundlegende Neukonstruktion sinnvoll ist. Die Glasteile auszubauen, zu bearbeiten und dann wieder einzubauen, sei deutlich aufwendiger als ein Neubau, urteilten die Planer.

Hatte der Stadtrat seinerzeit aber darauf bestanden, die charakteristische Ausprägung des Glasbaus zu erhalten, so ist das Gremium nun einmütig umgeschwenkt. Alle Problemthemen der Alltagsnutzung ließen sich mit einem Metalldach besser lösen, versicherten die Architekten. Das zentrale äußere Merkmal der Glasfront bleibt ohnehin erhalten. Und durch seine Außenwirkung zum Platz hin habe das Dach "das Potenzial, dass es auch identitätsstiftend sein kann", sagte Architekt Günter Hofmayr vom Münchner Büro Jesse Hofmayr Werner im Bauausschuss des Stadtrats.

Zudem erhofft sich der Stadtrat eine Optimierung der Foyernutzung ohne das Atrium als Mittelstück. Das sei doch "wirklich wenig wahrgenommen worden", sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD), dafür habe es aber "viel Raum genommen und die Flexibilität eingeschränkt". Ein offenes Foyer ohne das Mittelstück sei daher "ein wirklich positiver Schritt". Einige organisatorische Details für das Rathaus sollen dabei dann auch geändert werden, etwa der Zugang zum Bürgerbüro.

Die Neukonstruktion wird mit geschätzten Kosten von fünf Millionen Euro auch etwas günstiger ausfallen als die Wiederherstellung der Trichterform mit Atrium, die auf 5,3 Millionen Euro taxiert worden ist. Einstimmig gab der Ausschuss den Umbau in Auftrag und die fünf Millionen Euro frei.

Die exakte architektonische Gestaltung des neuen Zwischenstücks ist noch nicht im Detail entschieden. So gab es unterschiedliche Ansichten, ob das aufgesetzte Dach über die Glasfassade ragen oder besser bündig abschließen solle. Dies soll nun bis zur Baufreigabe im April ausgearbeitet werden.

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