Hubschrauberlärm:Neue Gutachten

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Eine Maschine der Hubschrauberstaffel der Bundespolizei, wie hier auf dem Flugplatzgelände in Oberschleißheim, hat nun dabei geholfen, einen mutmaßlichen Graffiti-Sprüher zu ermitteln. (Foto: Robert Haas)

Die Regierung reagiert damit auf Kritik von Oberschleißheim, das sich gegen Ansiedlung von weiteren Helikoptern wehrt

Von Gudrun Passarge, Oberschleißheim

Der Kampf um die Verlegung der bayerischen Polizeihubschrauberstaffel vom Flughafen Erding nach Oberschleißheim geht in die nächste Runde: Die Regierung von Oberbayern kündigte an, es gebe aktualisierte Gutachten im Planfeststellungsverfahren. Die Bürger können erneut dazu Stellung nehmen, allerdings nur, wenn sich neue Gesichtspunkte ergeben. Bereits erhobene Einwendungen müssten nicht wiederholt werden.

Damit steht fest, die Kritik von Gemeinde und Bürgern beim Erörterungstermin ist nicht ungehört geblieben. Die Oberschleißheimer hatten vor allem ihre Bedenken geltend gemacht, noch mehr Lärm könne der Ort nicht vertragen, da die Bewohner ja bereits vielfältige Beeinträchtigungen durch Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnstrecken sowie die Hubschrauberstaffel der Bundespolizei aushalten müssten. Zu deren 2500 jährlichen Flügen würden durch die Landespolizei weitere 3500 dazukommen. So wurde unter anderem auch die Frage nach der Größe der Hubschrauber aufgeworfen, zu der es jetzt auch ein neues Gutachten gibt. Zwar sei nicht geplant, dass die Landespolizei in den nächsten Jahren das kleinere Modell aufgebe, aber trotzdem wurden die Lärmauswirkungen berechnet, die das größere Modell "EC-145" nach sich ziehen würde. Denn es sei nicht auszuschließen, dass auch die bayerischen Piloten "bei künftigen Neuanschaffungen aus einsatztechnischen Gründen auch auf den größeren Typ zurückgreifen", heißt es in der Mitteilung der Regierung von Oberbayern. Beim Erörterungstermin hatte der Anwalt der Gemeinde, Michael Hofmann, dargelegt, dass dieses größere Modell gleich um drei Dezibel lauter sei. "Das wäre wie eine Verdoppelung der Flugbewegungszahlen", hatte er ausgeführt.

Außerdem teilt die Regierung mit, das Staatliche Bauamt München 1 habe "im Zuge der Überarbeitung des Lärmgutachtens auch einige weitere Annahmen aktualisiert und zugunsten eines umfassenden Schutzes der Anwohner langfristiger prognostiziert". Nähere Angaben, was genau damit gemeint ist, waren auf Nachfrage nicht zu erhalten, sie würden nachgereicht, so die Pressestelle. Das gilt auch für den Passus, dass entsprechend der berechneten Lärmwerte das Umwelt- und Naturschutzgutachten angepasst wurde.

Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) sieht die neuen Gutachten als Eingeständnis, "dass doch nicht alles so gepasst hat, wie die Regierung es uns vorgestellt hat". Er selbst sei allerdings skeptisch, "ob es jetzt so zu 100 Prozent passt". Auf jeden Fall werde er die neuen Unterlagen wiederum vom Anwalt prüfen lassen. Er honoriert jedoch die Bewegung, die nun wieder in das Verfahren kommt. "Es ist ein erster Schritt. Wir müssen uns die ersten Nachbesserungen jetzt erst mal gut anschauen."

Die neuen Gutachten liegen vom 20. Dezember bis zum 19. Januar 2018 in den Rathäusern von Oberschleißheim, Garching und München aus. Sie sind auf der Internetseite der Regierung von Oberbayern abrufbar: www.reg-ob.de/luftrecht. Einwendungen sind bis zum 19. Februar 2018 möglich.

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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