Hohenbrunn/Ottobrunn:Tatkräftige Nachbarschaftshilfe

Ottobrunn beteiligt sich mit bis zu zehn Millionen Euro am Neubau der Mittelschule in Hohenbrunn. Diese soll bis Herbst 2018 das alte Gebäude ersetzen, in dem 450 Schüler aus vier Gemeinden unterrichtet werden

Von Martin Mühlfenzl, Hohenbrunn/Ottobrunn

Die Gemeinden Putzbrunn, Neubiberg, Hohenbrunn und Ottobrunn sind nicht als das Mekka hoch talentierter und ambitionierter Nachwuchsmusiker bekannt. Auch haben sich die vier Gemeinden bisher nicht als die großen Förderer der Musikszene hervorgetan - aber das kann sich bald ändern. Denn bei den Planungen der neuen Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn haben die Nachbarkommunen, die gemeinsam im Schulverband für die Mittelschule verantwortlich zeichnen, auch an die musikalische Freizeitgestaltung der Jugend gedacht: Im Neubau, sagt Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU), werden extra Proberäume eingerichtet, die über eine separate Treppe erreichbar sind - und auch außerhalb der Schulzeiten genutzt werden können und sollen. "Das ist ein echtes Highlight", sagt Loderer.

Noch existieren die Pläne für den Neubau der Mittelschule im Ortsteil Riemerling nur auf dem Papier. Erst in seiner nächsten Bauausschusssitzung am 14. Juli wird der Hohenbrunner Gemeinderat seine Genehmigung für den Neubau erteilen. Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) lässt aber keine Zweifel daran aufkommen, dass diese auch erfolgen wird: "Das ist ein sehr durchdachtes und ausgefeiltes Konzept, an dem alle Beteiligten intensiv mitgearbeitet haben. Wir bekommen da wirklich eine tolle, neue Schule."

Die alte Carl-Steinmeier-Mittelschule ist etwas in die Jahre gekommen und als Lernmittelpunkt für etwa 450 Schüler nicht mehr zeitgemäß. Daher ist es den vier Gemeinden, die Schüler nach Riemerling schicken, auch nicht schwer gefallen, gleich einen kompletten Neubau auf den Weg zu bringen. Eine Sanierung der alten Schule stand nie wirklich zur Debatte. Und so werden voraussichtlich noch in diesem Oktober die ersten Bauarbeiten beginnen, die Grundsteinlegung ist für Januar 2017 geplant und mit Beginn des Schuljahres 2018/19 sollen die Mittelschüler ihr neues Schulhaus beziehen. Das entsteht direkt gegenüber dem alten Gemäuer, das bis dahin die Schüler beherbergen und anschließend abgerissen wird.

Am Mittwochabend haben die Ingenieure des Münchner Büros Hitzler den Ottobrunner Gemeinderäten die sehr detaillierten Planungen für den Neubau vorgestellt. Über den Bauantrag haben diese zwar nicht zu befinden, da die Schule auf Hohenbrunner Gemeindegebiet liegt, als größtes Mitglied im Schulverband der Carl-Steinmeier-Mittelschule müssen die Ottobrunner aber weitreichende finanzielle Mittel freigeben. Auf etwas mehr als 20 Millionen Euro beziffert das Ingenieurbüro die Kosten für den Neubau aus zwei quadratischen Gebäudeteilen, die an zwei Ecken miteinander verbunden sind und jeweils einen Innenhof als zusätzliche Freifläche besitzen. Die Kosten für die Gemeinde Ottobrunn, sagt Bürgermeister Loderer, werden nach Abzug der staatlichen Zuschüsse (geschätzt etwa 2,5 Millionen Euro) zwischen neun und zehn Millionen Euro liegen. Der Anteil der Gemeinden orientiert sich an der Zahl der Schüler, die sie nach Riemerling schicken und etwa die Hälfte der Buben und Mädchen an der Carl-Steinmeier-Mittelschule kommt aus Ottobrunn. "Das sind gewaltige Kosten, aber wir investieren hier in die Bildung und in die Zukunft", sagt Rathauschef Loderer. Zur Finanzierung wird die Kommune Kredite aufnehmen müssen, die den Kernhaushalt allerdings nicht belasten werden: "Wir bleiben bei unserem Ziel, Schulden abzubauen", sagt Loderer.

Auf Hohenbrunn kommen nach Schätzung von Bürgermeister Straßmair Kosten von etwa 2,5 Millionen Euro zu. Aus der Gemeinde gehen stets zwischen 48 und 50 Schüler auf die Mittelschule. "Ich möchte einfach allen danken, die so konstruktiv an dem Projekt mitgearbeitet haben", sagt Straßmair. "Wir sind bei jedem Treffen weitergekommen und jetzt ist endlich alles auf den Weg gebracht." Nur die Zustimmung seines eigenen Bauausschusses fehlt noch. Dann dürfen sich auch endlich die Nachwuchsmusiker auf eigene Räume freuen.

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